Wettbewerb Malerviertel III
Kooperatives städtebauliches und landschaftsplanerisches Wettbewerbsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung
Die Stadt Dormagen hat nach RPW-Richtlinien der Architektenkammer mit qualifizierten Stadtplaner*innen und Landschaftsarchitekt*innen einen Wettbewerb ausgelobt, um das Gebiet Malerviertel III zu entwickeln.
Bei dem Plangebiet handelt es sich um eine ca. 15 ha große ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche, die als neues Wohnquartier entwickelt werden soll. Die Fläche befindet sich am nördlichen Rand des Stadtteils Horrem und stellt den dritten Entwicklungsschritt des Malerviertels dar. Bereits im Jahr 1960 wurde auf der südöstlich angrenzenden Fläche die Entwicklung Malerviertel I vorangetrieben. Im Jahr 2008 folgte im Nordosten die Entwicklungsfläche Malerviertel II. Auf der Fläche soll eine wohnbauliche Entwicklung aus einer Mischung unterschiedlicher Gebäudetypologien von Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften, Reihenhäusern und Geschosswohnungsbauten entstehen. Ergänzt werden soll die Wohnnutzung durch einen Nahversorger und eine Kindertagesstätte.
Städtebauliches Ziel des kooperativen Wettbewerbsverfahrens ist die Entwicklung eines Wohnquartiers in dem Plangebiet, welche sich dem Bestand einfühlsam anknüpfen soll.
Ein fußgänger- und fahrradfahrerfreundliches Quartier mit der Verbindung zu bestehenden Wegenetzen Richtung Ortsmitte, Schulen, ÖPNV-Haltepunkte, Innenstadt und zur angrenzenden Landschaft soll geschaffen werden.
Die Entwicklung eines durchgrünten, klimaangepassten, energieeffizienten und sozial gemischten Wohngebiets für unterschiedliche Zielgruppen mit dem Schwerpunkt auf vielfältigem Wohnungsbau und Integration von verschiedenen Wohnformen sollen in dem Plangebiet „Nördlich der Rubensstraße“ entstehen.
Auslobungstext Wettbewerb Malerviertel III
Die frühzeitige und intensive Einbeziehung der Öffentlichkeit in den Planungsprozess ist fester Bestandteil des Wettbewerbsverfahrens. Dazu ist die interessierte Öffentlichkeit zu drei Veranstaltungen (Auftakt-, Zwischen-, und Abschlusskolloquium) eingeladen. Pandemiebedingt werden in diesem Jahr keine Präsenzveranstaltungen stattfinden können, sodass die Beteiligung größtenteils in digitaler Form angeboten wird.
Termine:
Startveranstaltung 14.06.2021
Halbzeitveranstaltung 13.09.2021
Abschlussveranstaltung 29.11.2021
Ausstellungseröffnung / Ausstellung ab 12/2021
Startveranstaltung
In diesem Webinar sollen die Bedürfnisse und Belange unserer BürgerInnen in den Wettbewerb einfließen, sodass eine aktive Einbindung der Bürger*innen im Wettbewerbsverlauf stattfindet. Vor Beginn des Wettbewerbsverfahrens findet die erste Öffentlichkeitsbeteiligung statt, in der den Anwesenden Rahmenbedingungen, Aufgabenstellung und Wettbewerbsverfahren erläutert werden. Ziel ist es, die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger*innen für den Wettbewerbsbereich festzuhalten und diese möglichst frühzeitig in die Planung zu integrieren.
Startveranstaltung Präsentation
Halbzeitveranstaltung
In einer öffentlichen Veranstaltung stellen die für die 2. Phase ausgewählten Teams der Öffentlichkeit ihre Ideen und Konzepte in einer moderierten Veranstaltung vor. Im Anschluss an die Präsentation der Entwürfe haben die Anwesenden die Möglichkeit mit den Planern gemeinsam die Entwürfe zu diskutieren, aber auch Lob und Kritik zu äußern. Die Ergebnisse der Diskussion werden aufbereitet und allen Wettbewerbsteilnehmern zur Verfügung gestellt.
Halbzeitveranstaltung Präsentation
Abschlussveranstaltung
In einer dritten Veranstaltung stellen die Teilnehmer der zweiten Phase ihre finalen Entwürfe dem Preisgericht und der interessierten Öffentlichkeit vor. Im Anschluss an die Präsentation der Entwürfe haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die Entwürfe zu diskutieren.
Zu den 5 Teilnehmern der 2. Phase gehören:
1. Molestina Architekten und Stadtplaner, Köln mit studio grüngrau, Düsseldorf
2. Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf mit faktorgruen, Freiburg
3. rheinflügel severin, Düsseldorf mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, München
4. QUERFELDEINS PartGmbB, Dresden
5. tobeSTADT Büro für Städtebau und Stadtplanung, Frankfurt am Main mit GDLA | gornik denkel landschaftsarchitektur, Heidelberg
Wettbewerbsergebnis
In der ersten Preisgerichtssitzung am 06.09.2021 wurden von insgesamt 10 Arbeiten 5 Entwürfe für die zweite Phase ausgewählt. Im Zuge der zweiten Preisgerichtssitzung am 01.12.2021 wurden die im Verfahren verbliebenen Arbeiten von der Fachjury intensiv diskutiert und deren individuellen Stärken und Schwächen aufgeführt. Nach einer konstruktiven digitalen Sitzung konnte das Preisgericht sich auf die Festlegung der links dargestellten Rangfolge einigen und vergab einen 1. Preis, 2. Preis und weitere Anerkennungen.
1. Preis | rheinflügel severin, Düsseldorf mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, München
Anerkennung | Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf mit faktorgruen, Freiburg
Anerkennung | Querfeldeins, Dresden
Tobe.STADT, Frankfurt a. M. mit GDLA | gornik denkel landschaftsarchitektur
Das Preisgericht kommt zu dem Ergebnis, dass der Siegerentwurf ein markantes städtebauliches Zeichen am Nordrand von Dormagen setzt. In Nachbarschaft zu den vorhandenen Erschließungs- und Bebauungsstrukturen, die sich mit ihren Baufeldern orthogonal organisieren, setzt der Entwurf in einem ersten Schritt eine neue ablesbare Großform, die eine eigenständige Siedlungsform beschreibt. Innerhalb des Quartiers verknüpft ein diagonaler, großzügiger Freiraum die Haberlandstraße im Nord-Osten mit dem Weg zum Bahnhof im Süden-Westen. Die Verbindung zur Haberlandstraße bildet einen markanten Nutzungsbaustein (Nahversorgung, Seniorenheim, KiTa, …).
Die Jury stellt u.a. die klare Abgrenzung der Mitte im Süden zum Park mit einem einfachen starken Element einer Allee heraus. Eine Schleife erschließt die zwei großen Teilquartiere und ihre vielfältig entwickelbaren Baufelder bzw. Nachbarschaften, die wieder-rum mit Stichen erreicht werden. Bauweise, Kubatur und Geschossigkeit sowie die Wohntypologien sind klug und zugleich wohltuend gemischt gesetzt.
Zu prüfen sind allerdings teilweise deren offene Ränder zum Grünraum und nach Süden hin zur Bahntrasse. Das feinmaschige Fußwegesystem ergänzt die nur auf den ersten Blick hierarchisch erscheinende Stichstraßenstruktur zu einem ebenfalls schlüssigen Wegenetz.
Die Umsetzung des Konzeptes in Bauphasen und mit vielfältiger Mischung der Wohnformen und Akteure ist auf Basis dieses Entwurfes sehr gut möglich.
Nach dieser abschließenden 2.Preisgerichtssitzung am 01.12.2021 hat das 9 köpfige Preisgericht auch unter dem Eindruck der öffentlichen Diskussion entschieden, dass der städtebauliche und landschaftsplanerische Entwurf von Rheinflügel Severin+ Studio Vulkan zur Weiterbearbeitung empfohlen wird.
Die Dokumentation des kooperativen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbsverfahrens mit Öffentlichkeitsbeteiligung „Nördlich der Rubensstraße“ kann dem nachfolgenden Dokument entnommen werden: