„Dormagen tut etwas für Insekten“

In Dormagen wurden in den vergangenen Jahren viele erfolgreiche Maßnahmen für den Landschafts- und Naturschutz umgesetzt, doch vor dem drastischen Rückgang von Insekten wird deutlich, dass sehr viel mehr getan werden muss. Um den Rückgang sowohl der Insekten als auch anderer Arten aufzuhalten ist es wichtig, eine mosaik- und nischenreichen Landschaft zu schaffen, um vielfältige Habitatsangebote für die Tierwelt zu schaffen.

Aus diesem Grund wurde ein Arbeitskreis „Dormagen tut etwas für Insekten“ mit Mitgliedern aus Verwaltung, Politik, Umweltschutzverbänden, Landwirtschaft und der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss eingerichtet, der Vorschläge und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation entwickeln und wo möglich auch Entscheidungen auf den Weg bringen soll. Es wurde sehr schnell deutlich, dass sich der AK nicht allein mit der „Insektenproblematik“ auseinandersetzen muss, sondern dass das Thema wesentlich vielschichtiger ist.

In einem ersten Arbeitsschritt hatte das Umweltteam 2018 die bereits umgesetzten Maßnahmen zusammengetragen, um einen Überblick zu bekommen:

  • Dormagen hat mehrere FFH- und Naturschutzgebiete, die wertvolle Landschaftsbestandteile sichern. Zudem sind über den Landschaftsplan des Rhein-Kreises Neuss Landschaftsbestandteile geschützt und Entwicklungsziele vorgegeben.
  • Vielfältige ökologisch hochwertige Flächen sind im Ökokonto der Stadt Dormagen gesichert.
  • Hinzu kommen diverse öffentliche oder private Ausgleichsflächen.
  • Die Landwirtschaft und die Jägerschaft haben mehrere ha Wildblumenwiesen angelegt.
  • Örtliche Landwirte haben „Ackerrandstreifen“ angelegt, die über das Kreiskulturlandschaftsprogramm gefördert werden. Um die Förderung zu ermöglichen schließt die Stadt Dormagen langfristige Pachtverträge (5 Jahre) mit den Landwirten ab.
  • In Straberg haben Kinder mit Unterstützung der Biologischen Station (gefördert durch die Sparkassenstiftung) Insektenhotels gebaut. Die Maßnahme wird fortgeführt.
  • Die TBD haben bereits 2017 in Straberg auf einer Ausgleichsfläche einen Wildblumenstreifen angelegt. Weitere sind zwischenzeitlich gefolgt.
  • Es gibt ökologisch wertvolle Privatgärten.

Nach Etablierung des Projektes „Dormagen tut etwas für Insekten“ im Jahr 2018 sind durch das Umweltteam der Stadt Dormagen, die TBD, die Biologische Station und andere Mitglieder des Arbeitskreises eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht worden.

So hat das Umweltteam der Stadt Dormagen in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station weitere Flächen festgelegt, die in das Dormagener Ökokonto aufgenommen werden. Viele dieser Flächen befinden sich in Ortsrandlagen, so dass viele Bürger die Möglichkeit haben, diese Flächen zu „erleben“. Um eine höhere Aufwertung auf den Flächen zu erzielen und somit die Gesamtflächeninanspruchnahme zu reduzieren hat der Planungs- und Umweltausschuss auf Vorschlag der Verwaltung die Suchräume des Ökokontos erweitert. Auf allen Flächen wird auch zukünftig eine landwirtschaftliche Nutzung erfolgen.

Als weitere Maßnahme hat der Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Dormagen beschlossen, dass sog. „Steingärten“ im Rahmen der Neuaufstellung von B-Plänen nicht zulässig sind. Zur ökologisch-nachhaltigen Vorgartengestaltung hat die Stadt im Frühjahr 2020 diesen Infoflyer herausgeben.

Die Technischen Betriebe Dormagen (TBD) haben seit 2019 die Bewirtschaftung von ca. 30 städtischen Grünflächen umgestellt. Ziel dieser Umstellung ist die Schaffung kleinteiliger artenreicher insektenfreundlicher Flächen im gesamten Stadtgebiet. Hierfür erfolgen die Rückschnitte auf den Flächen bei dem ersten Mähgang zu ca. 40 %, im zweiten Mähgang zu ca. 60 % und im dritten Mähgang zu ca. 80 % (bezogen auf die Gesamtfläche). So bleibt immer etwas von den Wiesenpflanzen in ihrer Gänze auf den Flächen erhalten. Zudem erfolgt ein umlaufender Schnitt wird aus Verkehrssicherheitsgründen und um einen Abstand zu den Nachbarn einzuhalten. Zusätzlich werden Flächen mit bestimmten Pflanzenarten in enger Absprache mit der Biologischen Station, je nach den Anforderungen, häufiger oder weniger abgemäht. Diese neue Bewirtschaftungsform wird in 2020 fortgeführt.

Hierbei ergibt sich immer wieder der Konflikt, dass Bürger schöne, „aufgeräumte“ Wiesenflächen oder Blühwiesen haben möchten. Da dies bei der geänderten Bewirtschaftungsform nur für kurze Zeiträume entsteht, ergibt sich ein hoher Erklärungsbedarf, da die bestimmten o.g. Abläufe für die Bürger nicht sofort erkennbar sind.

Weitere Maßnahmen, die 2019 umgesetzt wurden:

  • Das Straßenbegleitgrün des Radweges Zons-Stürzelberg wurde durch die TBD mit Unterstützung der Biologischen Station als Wildblumenstreifen angelegt.
  • Die Biologische Station hat einen Fachvortrag im Rahmen des VHS-Programmes gehalten und über eine Vielzahl von Presseartikeln die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam gemacht..

Für das Jahr 2020 sind außer den vorgenannten noch folgende Maßnahmen vorgesehen:

  • Die Biologische Station wird mit Unterstützung der Sparkassenstiftung weitere Maßnahmen für Insekten durchführen.
  • Das Projekt wird weiterhin durch eine intensive Pressearbeit beglleitet, um das Thema einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen .
  • Der Nachhaltigkeitspreis der Stadt Dormagen wird im Jahr 2021 das Thema „Insekten“ zum Schwerpunkt haben.