HeimatBlickpunkte: Dormagen an vielen Stel(l)en neu erleben

Wo befanden sich früher in Dormagen die Rheinfähren? Wo wurde geschmuggelt? Bis wann konnten Kinder im Winter noch auf dem Pletschbach Schlittschuh laufen? Über diese und viele weitere Themen informieren neue Schautafeln im Stadtgebiet. Die Aktion "HeimatBlickpunkte" wurde gemeinsam von der Stadt Dormagen und der Lokalen Allianz ins Leben gerufen. Ziel ist, den Bürgerinnen und Bürgern auf anschauliche Weise zu vermitteln, welche spannenden Geschichten sich hinter Sehenswürdigkeiten, Landschaften und prägnanten Gebäuden verbergen. Ermöglicht werden die Infotafeln vom Chempark Dormagen, der Bürgerstiftung und weiteren privaten Spendern. An der Erstellung der Texte wirken zahlreiche Vereine und engagierte Privatpersonen mit. In 2021 sollen so insgesamt 30 Info-Stelen im Stadtgebiet entstehen. Über einen QR-Code können dabei weitere Informationen zu den Heimatblickpunkten abgerufen werden. Die Aktion soll in den kommenden Jahren fortgeführt werden. 

Hier ein Überblick der bisherigen Info-Stelen:

 

 

Hagelkreuz an der Hagelkreuzstraße

Das Hagelkreuz, wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, besteht aus Trachyt und ist das älteste erhaltene Wegekreuz im Stadtgebiet von Dormagen. Es wurde 1861 von der Ecke Aldenhovenstraße/Schloßstraße an seinen heutigen Standort versetzt, wo es ein zweites, wohl bereits zerfallenes Hagelkreuz ersetzte. Am alten Standort steht seitdem das heutige Wegekreuz. 

Hagelkreuze, auch Wetterkreuze genannt, dienten als Orte des Gebets, insbesondere während Bitt- und Bußprozessionen, um Schutz vor Unwettern und den damit verbundenen Ernteausfällen zu erflehen. Solche Unwetter stellten eine große Bedrohung für die landwirtschaftlich geprägte Bevölkerung dar. 

Das Kreuz ist ein Beispiel für die Rückbesinnung auf spätgotische Stilelemente, sichtbar an den profilierten Leisten entlang des Pfeilers. Auffällige Eisenmontierungen, von denen leider nur noch Reste erhalten sind, schmückten einst die Kreuzarme. Besonders bemerkenswert ist der Christus-Korpus auf beiden Seiten als deutlicher Hinweis darauf, dass das Kreuz speziell für seinen ursprünglichen Standort geschaffen wurde – sichtbar sowohl für Leute, die die Stadt Zons betraten, als auch jene, die sie verließen. 

Gespendet von: 
Firma Nauheim Sicherheitsdienst

Mit Patenschaft von:
Dr. Thomas Schwabach, Dr. Marion Roehmer, Heiko Lissy und Förderverein Denkmalschutz Stadt Zons

 

Die Hackenbroicher Windmühle

Von der Hackenbroicher Windmühle gibt es nur das um 1930 entstandene Ölgemälde eines unbekannten Künstlers. Auch das ist wohl nur aus der Erinnerung gefertigt worden. Rechts im Bild ist außerdem das „Müllerhaus“ abgebildet, in dem die Müllerfamilie Hogrebe wohnte.

Die Baugenehmigung zur Errichtung der „Wall-Holländermühle“ erteilte die Düsseldorfer Bezirksregierung am 27. April 1832. Der Neusser Mühlenmeister Andreas Nolden errichtete anschließend diese  Turmwindmühle. In der Baugenehmigung wird die genaue Lage der geplanten Mühle wie folgt angegeben: „… etwa 8 bis 9 Minuten vom Dorf Hackhausen entfernt in der Richtung auf Worringen zu, einige Schritte von der alten Cöllnischen Straße gelegen …“. Noch heute kann man im Süden von Hackenbroich, gegenüber dem Tierheim, den Hügel finden, auf dem die Turmwindmühle ihre Flügel in den Wind streckte. Die Geschichte der Hackenbroicher Turmwindmühle ist über zwei Generationen untrennbar verbunden mit der Familie Hogrebe. 1896 ist Theodor Hogrebe letztmalig im Adressbuch als Müller belegt.

Um das Jahr 1900 herum wurde offensichtlich der Mühlenbetrieb eingestellt. Das Inneleben der Mühle wurden abgeräumt und dann zerfiel sie in den folgenden Jahrzehnten.

Mit Patenschaft von:
Eduard Breimann

Gespendet von: 
Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Dormagen

Alte Schule Hackenbroich

Die Alte Schule ist eines der letzten anschaulich erhaltenen Zeugnisse der Baugeschichte des Stadtteils Hackenbroich. Erstmals wird ein Schulgebäude am heutigen Standort der Alten Schule im Jahr 1841 erwähnt.

In den Jahren 1862/63 wurde dieses Haus erweitert. Bis 1926 war das Schulgebäude eingeschossig mit einem Satteldach. Dann wurde 1928 zunächst der südliche Gebäudeteil vergrößert und aufgestockt, so dass im Obergeschoss eine Lehrerwohnung eingerichtet werden konnte.

1937/38 wurde das Gebäude nach Norden hin um einen dritten Klassenraum erweitert. In diesem Zustand ist der historische Teil der Schule bis heute weitgehend unverändert erhalten.

Im vorhandenen Zustand ist die Alte Schule ein gut erhaltenes Beispiel des Bauens in den 1930er Jahren. Das Gebäude wurde am 20.4.2011 als Denkmal eingetragen. Es dient heute noch der Hackenbroicher Bevölkerung als Seniorentreff.

Mit Patenschaft von:
Heimatfreunde Hackenbroich/Hackhausen

Gespendet von:
energieversorgung dormagen

Altes Pastorat Hackenbroich

Das ehemalige Pastorat der katholischen Pfarre St. Katharina wurde 1927 malerisch auf einer leichten Anhöhe errichtet. Dort hatte sich bereits ein barocker Vorgängerbau befunden, der aufgrund maroder Bausubstanz abgerissen wurde. Das Gebäude ist heute in Privatbesitz.

 

Es handelt sich um einen zweieinhalbgeschossigen Backsteinbau mit Walmdach. Die Fassade des Wohnhauses ist sechsachsig, die Rückfront ist fünfachsig.

Die Raumaufteilung im Inneren des Gebäudes befindet noch weitgehend im Originalzustand. Im Flur des Hochparterres und im Bad des Obergeschosses ist der originale Bodenbelag aus verschiedenfarbigen Porphyr-Fliesen erhalten. Auch das Treppengeländer ist noch original.

Rechts neben dem Wohnhaus steht – etwas nach hinten versetzt – ein ebenfalls aus Backsteinen errichteter eingeschossiger Bau, der einstmals als Geräteschuppen, Stall und Schlachtraum diente.

Das Gebäude wurde am 14.11.2007 als Denkmal eingetragen.

Mit Patenschaft von: 
Heimatfreunde Hackenbroich/Hackhausen

Gespendet von:
CHEMPARK

 

Pletschbach Hackenbroich/Hackhausen

Der Pletschbach entsprang früher bei Knechtsteden und mündete am Worringer Hafen in den Rhein. Durch den Braunkohleabbau und die damit verbundene Grundwasserabsenkung sind seine Quellen jedoch versiegt.

Auf dem ersten Stück bis Delhoven ist der Bachlauf noch gut erkennbar. Neben der Sportanlage Delhoven wird er zur Regenwasserversicherung genutzt. Auch östlich der Klosterstraße und weiter in Richtung Hackenbroich prägt die Bachaue deutlich das Landschaftsbild. Hinter dem Werther Hof wurde das Bachbett jedoch unter anderem durch die Auskiesung des Waldsees und den Bau der Salm-Reifferscheidt-Allee unterbrochen.

Früher führte der Bach durch Hackenbroich. Dort speiste er die bis heute erhaltenen Gräben der Burg Hackenbroich. Westlich von Hackhausen neigen sich die Gärten in die ehemalige Bachaue. Hier ist an einem Fußweg in den Chorbusch auch noch eine frühere Brücke vorhanden.

Am Ende von Hackhausen bildet der Pletschbach als sichtbarer Graben die Stadtgrenze zu Köln. Hier speiste er die Wassergräben von Schloss Arff. Von dort führt das Bachbett nach Roggendorf/Thenhoven und weiter in den Worringer Bruch.

Mit Patenschaft von:
Heimatfreunde Hackenbroich/Hackhausen

Gespendet von: 
Bürgerstiftung Dormagen

Lourdes-Kapelle am Hackenbroicher Friedhof

Die Lourdes-Kapelle am Hackenbroicher Friedhof entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Zeichen der Marienverehrung. Sie verweist auf den berühmten Wallfahrtsort in Südfrankreich. Bernadette Soubirous hatte ihre erste Erscheinung der Muttergottes am 11. Februar 1858 in Lourdes. Die 14-Jährige legte eine Quelle in der Grotte Massabielle frei. Dem Wasser wird Heilkraft zugesprochen. 

In Hackenbroich stiftete der Eigentümer des Werther Hofes die Kapelle. Das achteckige Gebäude wurde aus Ziegel- und Sandsteinen errichtet und mit einem Schieferdach versehen. Der Vorbau aus den gleichen Materialien weist drei Rundbögen auf. Auf dem Schlussstein des Portalbogens stehen die drei Buchstaben IHS. Diese leiten sich von ersten drei Buchstaben des Namens Jesus im griechischen Alphabet ab.

Die Decke des Innenraumes ist als Himmelszelt mit goldenen Sternen auf blauem Hintergrund gestaltet. An der Rückwand befindet sich ein Mosaik mit einem Bild der Muttergottes. Maria trägt ein blaues Gewand mit einem Saum aus Gold. Ihren Kopf umgibt ein Heiligenschein. Die Kapelle wurde 1984 als Denkmal eingetragen.

Mit Patenschaft & gespendet von:
Heimatfreunde Hackenbroich/Hackhausen

Das Bauerndorf Horrem

Horrem war vor und auch lange nach dem „Großen Krieg“ – wie der Erste Weltkrieg damals hieß – ein Straßendorf, bestehend aus der Knechtstedener und der Weiler Straße. Dazu kamen nur einige Zufahrten zu kleinen landwirtschaftlich genutzten Höfen. Die Knechtstedener Straße führte, anders als heute, geradewegs vom Bahnhof, der „Station Dormagen“, zum Kloster Knechtsteden, was so auch zur Namensgebung der Straße führte. 15 Bauernhöfe, die Volksschule, die Kapelle, einige Handwerksbetriebe, all das reihte sich hier dicht aneinander.

Das tägliche Leben wurde von der Landwirtschaft bestimmt. Auf den Höfen waren viele Knechte und Mägde beschäftigt, leisteten gegen geringen Lohn die wichtige Arbeit. Neben diesen großen Bauernhöfen gab es kleine Pachthöfe, betrieben von Familien, die man als „Heuerlinge“, also Pächter, bezeichnete. Das Kloster Knechtsteden, Besitzer großer Acker- und Weidenflächen, verpachtete seine Felder gegen eine ordentliche
Pachtgebühr oder auch gegen eine festgelegte Arbeitsleistung.

Mit Patenschaft von:
Schützenbruderschaft Horrem & Initiative Horrem & Eduard Breimann

Gespendet von:
Martin Voigt

Horremer Dampfmühle

Im gesamten Gebiet um Horrem herum, von Zons über das Dorf Dormagen, bis Hackenbroich und Nievenheim, wurde im 19. Jahrhundert vorwiegend Getreide angebaut.

Das führte schon früh dazu, dass fast in jedem Ort eine Mühle, natürlich eine Windmühle, entstand. Denn die von Pferden gezogenen schweren Wagen mit dem Getreide sollten ja nicht stundenlang unterwegs
sein. Und in Horrem? Lange Zeit mussten die Horremer Bauern das abgeerntete Getreide von den 15 Höfen zu diesen Windmühlen karren. Um 1865 überlegte man sich die Errichtung einer Mühle in Horrem, damit diese Fahrerei ein Ende hatte. Aber schnell war klar, das konnte keine Windmühle sein, denn Horrem lag viel zu tief und so war ein ungestörter Betrieb nicht möglich. Die Lösung brachte dann Herrmann Bergermann, der eine gerade erst entwickelte Mühlentechnik kannte. Er errichtete die erste Dormagener „Dampfmühle“.

Im Jahr 1871 konnte er sie in Betrieb nehmen und die Horremer Bauern jubelten. Genau 100 Jahre - bis 1971 – wurde hier das Korn gemahlen. Als 1921 die Dormagener Turmwindmühle stillgelegt wurde, kamen die Fuhrwerke mit dem zu mahlenden Getreide sogar zur Horremer Dampfmühle.

Mit Patenschaft von:
Schützenbruderschaft Horrem & Initiative Horrem & Eduard Breimann

Gespendet von:
energieversorgung dormagen

Die Eisenbahnstation Dormagen in Horrem

Die Eisenbahn-Strecke zwischen Köln und Neuss wurde von der Cöln-Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft (CCE) am 15. November 1855 in Betrieb genommen. Zeitgleich mit dem Streckenbau wurden auch die
Bahnhofsgebäude in Horrem und Worringen errichtet.

Warum aber liegt die „Station Dormagen“ nicht dicht am Ortszentrum Dormagen? Die Antwort ergibt sich aus der damaligen Lokomotiventechnik - den Dampfloks. Dazu müssen wir uns vorstellen, dass 1850, als die Bahnstrecke gebaut wurde, zwischen der Bahnstation Dormagen und dem Dorf Dormagen, kein Haus stand. 

Längst aber standen die Dörfer an ihrem Ort, als die Eisenbahnlinien geplant wurden. Es waren sehr häufig alte Häuser, die mit Stroh gedeckt waren. Und dann kam da die Eisenbahn daher, deren Lokomotiven – damals „Dampfross“ genannt – wie Ungeheuer schnaufend und Funkenregen sprühend, bei Menschen und Tieren Ängste auslöste. Was wäre, wenn diese Funken die Dächer der Häuser oder der Scheunen, in Brand stecken würden? Es gab Proteste gegen die Streckenführung und tatsächlich hielt man sich darum von der bewohnten Gegend möglichst fern. Und so kam es zum Horremer Bahnhof, „Station Dormagen“, die bis heute Bestand hat.

Mit Patenschaft von:
Schützenbruderschaft Horrem & Initiative Horrem & Eduard Breimann

Gespendet von:
Erik Lierenfeld

Luftschutzbunker auf dem Dorfanger

Der Bunker auf dem Dorfanger wurde im Winter 1943 von zwei  ortsansässigen Familien und Nachbarn in Gemeinschaftsarbeit errichtet. Jeder Anwohner, der beim Bau mithalf, erhielt einen Schutzplatz. Der Grund waren die zunehmenden alliierten Luftangriffe und die damit verbundenen Überflüge mit zahlreichen nächtlichen Luftalarmen.

In 4 Meter Tiefe bot der Bunker mit einer Wandstärke von 90 cm in einem einzigen Raum 15 – 20 Personen Schutz. Er war über einfache Rohre belüftet und verfügte bis auf eine selbstgebaute Luftschutztür und den vorgeschriebenen Notausgang über keine weitere Ausstattung. An den Wänden des Schutzraumes saßen die Erwachsenen mit ihren Kindern auf dem Schoß. Unter der einzigen Lampe in der Mitte des Raumes standen auch noch Personen, wie sich ein Zeitzeuge erinnert. Auf dem Notausgang erinnert heute ein Findling an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.

Mit Patenschaft von:
Luftschutzanlagen Rhein-Kreis Neuss

Gespendet von:
CHEMPARK

Die Baumberger Fähre

Die Fähre „Baumberg – Rheinfeld“ fuhr mittig zwischen den Fähren Piwipp und Zons. Die Fährstelle auf der Rheinfelder Seite lag an der „Kulk“, am „Rheinfelder Weg“. Dieser Weg hieß später „Krimsgasse“.

Erstmals erfahren wir von dieser Fähre im Jahre 1725, als die Monheimer Kirche schriftlich Einspruch gegen den Betrieb einlegte, weil ihr dadurch Fährgeld entging. 1817 schrieb Landrat Hauer an den Bürgermeister von Monheim, dass eine unbefugte „Fähranstalt … zu Baumberg“ die Interessen der Fährbetriebe schädige. Der Monheimer Schöffe Engel sagte dazu, dass die Baumberger Fähre bereits seit
vielen Jahren bestehe. Wörtlich heißt es: „Zu Baumberg hat schon … eine Rheinfähre bestanden, die durch die Franzosen seit ihrer Besetzung unterdrückt worden ist. … Bis auf die französische Zeit bestand … hier immer eine Zollstelle.“

Ab 1946 fuhren Baumberger in der Erntezeit auf die Rheinfelder Seite, suchten die Äcker in der „Kulk“ ab. Sie „stoppelten“, wie es im Volksmund hieß. Das geschah in einem solchen Maß, dass die Bauern es bald nicht mehr duldeten. Auch Diebe aus dem Bergischen stahlen so die Feldfrüchte und erzürnten die Bauern. Der Ärger wurde immer größer und bald lohnte sich der Betrieb nicht mehr. So wurde 1957 der
Fährbetrieb eingestellt.

Mit Patenschaft von:
Eduard Breimann

Gespendet von:
CHEMPARK

Andreaskreuz am ehemaligen Walhover Hof

Das „Andreaskreuz“ war früher ein „Hoftorkreuz“, und stand vor dem Tor zum „Wailhoven“ oder auch „Wellfer Hoff“, einem mit Gräben und großem Tor bewehrtem Gut. Einer der „Welferhalfen“, „Halbwinner“ oder Pächter des Hofes, Michael Sturm und seine Frau Maria Anna Hindrichs, errichteten 1727 das Steinkreuz mit Inschrift, Nische, figürlichem Schmuck und Steinkorpus.

Der Beginn der Bebauung und der Urbarmachung des Bodens liegt im Dunkeln. Erstmals erwähnt wird das Gut in einer Urkunde vom 25. Juni 1291. An dem Tag verkaufte der Gutsherr Bruno von Rynwerde dem „Stift St. Andreas“ in Köln sein Gut in „Wailhoven“. Zeuge war „Walram von Bergheim“. Von nun an wurde das „Gut Wailhoven“ von Pächtern betrieben, die den halben Gewinn – „Halbwinner“ – an das Andreasstift zu zahlen hatten.

Durch Kriege und Hochwasser wurde das Gut immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. 1766 richtete ein Brand schwere Zerstörungen an. Nach einem Sturm 1807 kam es zum Zusammenbruch der Scheune „samt Karren und Wagen“, was zum endgültigen Niedergang des Hofes führte. Ab 1844 taucht er in topografischen Karten nicht mehr auf. Noch heute stoßen die Landwirte beim Pflügen auf Mauerreste und Asche.

Mit Patenschaft von:
Eduard Breimann

Gespendet von:
Erik Lierenfeld

Antoniterkreuz am Rheinfelder Hof

Bereits im Jahre 1178 hat das Gehöft, damals ein großes, mit Gräben, Zugbrücke und gemauerten Toren bewehrtes Gut, existiert. Wir erfahren erstmals von dem Burghof, weil der damalige Eigentümer, „Engelbert von Rinwerde“, in die Pfarre Neunkirchen-Seelscheid als Zeuge eingeladen wurde. Das erhaltene Dokument des Vorgangs wurde von ihm als Zeuge unterschrieben und damit war „Rinwerde“ geboren.

Am 12. März 1378 erwarben die Antoniter aus Köln den Hof. Verkäufer war Ritter „Brun(o) von Troistorp“, genannt „Bruno von Rynwerde“. Ab jetzt hieß das Gut „Anthoniter Hoff“. Die Antoniter blieben bis zur Enteignung durch die französischen Besatzer (1794) die Besitzer, die ihr Gut regelmäßig verpachteten. Dabei wechselten die Pächter des „Rheinfelder Hofes“ – oft entnervt durch Hochwasserschäden – sehr häufig. Das „Antoniterkreuz“ war früher ein „Hoftorkreuz“, stand außerhalb des befestigten „Rheinfelder Hofes“. Es wurde 1727 im Auftrag der damaligen Pächter des Rheinfelder Hofes, Deodorus Zander und Elisabetha Gusenhoffen erbaut. 1794, als Napoleon das Rheinland besetzte, wurde es von den französischen Soldaten umgeworfen und zerschlagen. Laut Inschrift auf der Vorderseite wurde das Kreuz 1828 von den neuen Besitzern des Rheinfelderhofes, Christian und Catharina Dahmen, restauriert. Die nächste Restaurierung erfuhr das Kreuz 1981. Nun kann man es auf dem Podest, in der Mauer des Gehöftes, bewundern.

Mit Patenschaft von:
Eduard Breimann

Gespendet von:
CHEMPARK

 

Nutzung der Kopfweiden

Das Erscheinungsbild der Kopfweide mit ihrer typischen Ausbildung ist ein Ergebnis menschlicher Nutzung. Man köpfte die robusten und auswuchskräftigen Weidenstämme ungefähr mannshoch, so dass die Baumkrone verloren ging. Die herauswachsenden neuen Ruten mit ihren langen und geraden Schäften wurden regelmäßig abgeerntet.

Man brauchte die biegsamen und elastischen Zweige zur Herstellung von Flechtwerk für Dachstühle und als Träger im Fachwerk für Lehm und Häcksel, Aal-Reusen für die Rheinfischerei, Korbflechterei, Herstellung von Holzschuhen und als Faschinen zur Befestigung des Rheinufers. 

Um einen Gebrauch der dünnen Weidenzweige vorzubereiten, legte man sie in Wassergruben ein. Diese Einweichzeit der ungeschälten Zweige dauerte, je nach Erntezeitpunkt, von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen. Die Erfahrungswerte des Korbmachers spielten dabei eine große Rolle. Die langgestreckten Gruben auf der Südseite der Zonser Mauer dienten der materiellen Vorbereitung zur Herstellung  von Weidenkörben und zeugen daher von einem alten Handwerk.

Mit Patenschaft von:
Norbert Grimbach 

Gespendet von: 
CHEMPARK

Zonser/Stürzelberger Heide

Die Heiden sind das Ergebnis menschlicher „Übernutzung und Raubbaus“. Den ohnehin schon mageren Böden wurden durch diese permanente Übernutzung die Nährstoffe entzogen. Die Folge war die Entstehung von „Ödland“, das später oft als Industriegebiet, für Flughäfen oder als Deponiegelände genutzt wurde.

Großsamenreste aus dem römischen Lager belegen die Nutzung der Rheinwiesen und Entstehung der Heiden vor 2000 Jahren. Insbesondere der Raubbau an den verbliebenen Heidewaldbeständen in der Zeit des 30-jährigen Krieges (1618 - 48) und die intensive Beweidung mit Schafen haben das Gesicht dieser Landschaft um Zons bestimmt. Speziell Pflanzen mit hohen Lichtbedürfnis, wie z.B. das Heidekraut, konnten sich dort ansiedeln. Dieses Extrembiotop beherbergt zudem eine angepasste, wärmeliebende Tierwelt, z.B. Zauneidechse, Bienenwolf oder Ameisenlöwe.

Auch spielte die Eichelmast in der Heide eine große Rolle. Die Eiche wurde für diese optimale Mast gefördert, das Holz zur Nutzung oft geschneitelt, um dem Neuaufwuchs am Stamm nach allen Seiten mehr Ertrag abzugewinnen. Solche Eichenbestände sind als historisches Dokument der bäuerlichen Nutzung selten geworden und stehen daher als Kulturdenkmal unter besonderem Schutz.

Mit Patenschaft von:
Norbert Grimbach

Gespendet von:
Bürgerstiftung Dormagen

Jüdischer Friedhof Zons

Bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts war die jüdische Bevölkerung in Zons größer als im benachbarten Dormagen, mit der sie zusammen eine Gemeinde bildete. Erstmals 1720, dann wieder 1806 wird eine Synagoge in Zons erwähnt. 1828 konnte ein Synagogenneubau eingeweiht werden, der auch von jüdischen Gläubigen aus Stürzelberg, Dormagen und Hackenbroich besucht wurde. 1936 wurde das Gebäude an der Turmstraße im Zuge der nationalsozialistischen Judenverfolgung verkauft und kurze Zeit später abgerissen.

An die jüdische Geschichte in Zons erinnert bis heute der jüdische Friedhof auf einer Anhöhe in der Hannepützheide. Bereits 1764 ist in der Zonser Pfarrchronik von „2 Morgen Landts am Juden-Berg“ die Rede. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1771, insgesamt 24 Grabsteine sowie weitere Fragmente sind erhalten. Nach mehrfachen Schändungen wurde 1925 eine Mauer mit einem großen Tor um den Friedhof errichtet, die von in New York lebenden Nachkommen Zonser Juden gestiftet wurde. 1936 fand die letzte Beerdigung statt.

1984 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Dormagen eingetragen. In den 1990er Jahren wurde der Friedhof mit Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen wieder hergerichtet.

Mit Patenschaft und gespendet von:
Technische Betriebe Dormagen 

Luftschutzbunker am Rheintor

Der Luftschutzbunker Am Rheintor wurde im Zweiten Weltkrieg im Auftrag der Stadt Zons zum Schutz der Bevölkerung errichtet. Der Grund waren die zunehmenden alliierten Luftangriffe und die damit verbundenen Überflüge mit zahlreichen nächtlichen Luftalarmen. Beim Bau wurden bis zur Fertigstellung im April 1944 65 Zwangsarbeiter eingesetzt. Auch die Zonser Bürger wurden verpflichtet, beim Bau zu helfen. Der Bunker sollte ca. 200 Personen Schutz bieten, die in 7 Schutzräumen auf über 150 Quadratmetern untergebracht waren. Die Anlage hatte eine Deckenstärke von 2 Metern und war über eine Treppe und eine Gasschleuse erreichbar.

Nach der Befreiung der Stadt Zons durch die Amerikaner suchten die Bewohner von Zons vor dem Feuer der deutschen Artillerie noch weiterhin Schutz im Bunker. So wurde zum Ende des Krieges auch ein Mädchen im Bunker geboren.

In den Nachkriegsjahren wohnte laut Zeitzeugen dort eine zugezogene Familie. Den Zonser Jugendlichen diente das Bauwerk aus Stahl und Beton in den 1970er Jahren als Jugendtreff. Danach wurde der Bunker im Auftrag der Stadt Dormagen verschlossen und übererdet.

Mit Patenschaft von:
Luftschutzanlagen Rhein-Kreis Neuss e. V.

Gespendet von:
Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Dormagen

Erstes Spritzenhaus der Nievenheimer Feuerwehr

An dieser Stelle stand einstmals das erste Spritzenhaus der Nievenheimer Feuerwehr. Am 15. August 1907 fand die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Der Einladung durch den Bürgermeister waren ca. 25 engagierte Personen aus Nievenheim, Ückerath und Delrath gefolgt.

Die Gemeinde Nievenheim bewilligte 1908 insgesamt 1000 Mark, um Steigleitern, Löscheimer, Äxte, Beile und Schutzkleidung zu besorgen. 1911 folgte die Anschaffung von Hanfschläuchen, Rohren und eines Wasserwagens zum Transport von Löschwasser. Ein Jahr später erhielt die Feuerwehr dann auch eine Handdruckspritze. Zu deren Bedienung waren acht Personen erforderlich – in mindestens zwei Mannschaften, die sich gegenseitig ablösten. Das Löschwasser musste zuvor mit Eimern in den Kupferbottich der Spritze gefüllt werden. Auch hierzu wären viele helfende Hände nötig. Gezogen wurde die Spritze von Pferden, notfalls aber auch mit Menschenkraft.

Durch Umbau und Erweiterung eines vorhandenen Gebäudes errichteten die Wehrangehörigen mit Unterstützung der Gemeinde am Salvatorplatz das Spritzenhaus. Die beteiligten Maurer, Schlosser, Schreiner und weiteren Helfer arbeiteten alle unentgeltlich. Im Mai 1912 konnte hier die Brandspritze stationiert werden. Im Jahre 1970 wurde das alte Spritzenhaus dem Erdboden gleichgemacht.

Mit Patenschaft von:
Heimatverein Nievenheim/Ückerath

Gespendet von:
CHEMPARK

Norfbach und Mühlenbusch

Der Mühlenbusch und die Norfbachschlinge sind landschaftlich stark durch frühere Rheinverläufe geprägt. In der Eiszeit lagerte der langsam fließende Rhein so viel Sand und Schotter ab, dass sich seitliche Nebenläufe bildeten. Diese sind bis heute erkennbar.

Der Wald besteht in großen Teilen aus sehr schönen Buchenbeständen, die im Frühjahr noch genügend Licht für typische Frühblüher durchlassen – so etwa Maiglöckchen, Waldschlüsselblume, Buschwindröschen, Bingelkraut oder Salomonssiegel. Dunkle Fichtenbestände lassen keinen Raum für solche Arten. Sie sollen daher schrittweise durchforstet werden. Ziel ist, die ursprüngliche Waldstruktur wiederherzustellen – mitsamt artenreichem Baumbestand, einer vielfältigen Moos- und Krautschicht sowie Gebüschen im Unterholz.

Wegen der Buchenbestände wurde der Mühlenbusch in der Vergangenheit „Hochwald“ genannt. Hier ließen sich Fischreiher nieder, nachdem sie am Rhein auf Nahrungssuche waren. Der Kölner Erzbischof Clemens August ging daher noch im 18. Jahrhundert mit Falken im Mühlenbusch auf Reiherjagd – die so genannte Reiherbeiz.

Weite Teile des früheren Hochwaldes fielen einem Sturm im Jahr 1944 zum Opfer. Einer der letzten erhaltenen Bäume ist heute ein Naturdenkmal.

Mit Patenschaft von:
Heimatverein Nievenheim/Ückerath

Gespendet von:
Bürgerstiftung Dormagen 

Jüdischer Friedhof Dormagen

Der jüdische Friedhof in Dormagen wird erstmals erwähnt, als sich 1862 die in Dormagen lebenden Jüdinnen und Juden beim Gemeinderat wegen Zerstörungen um eine Einfriedung des Geländes bemühte. Der Friedhof bestand wahrscheinlich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Mauer um den Begräbnisplatz wurde jedoch vermutlich erst in den 1880er Jahren errichtet.

Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1869. Insgesamt 29 Grabsteine sind heute noch vorhanden. Sie stehen in drei langen Reihen, mit der Front jeweils nach Nordosten ausgerichtet.

Die letzte Beisetzung fand im Jahr 2000 statt, als die Holocaust-Überlebende Irene Dahl hier ihre letzte Ruhe neben ihrem 1968 gestorbenen Mann, dem Dormagener Metzgermeister Jakob Dahl, fand.

1984 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.

Mit Patenschaft & gespendet von:
Technische Betriebe Dormagen

Die Turmwindmühle

Die Dormagener Turmwindmühle, wurde im Jahre 1783 in Betrieb genommen. Ihre Planung begann 1782, unmittelbar nachdem die alte „Bockwindmühle“ durch ein Unwetter zerstörten worden war.

Dormagen benötigte aber die Möglichkeit zum Mahlen von Getreide. So erfolgten Planung, Genehmigung, Bau und Verpachtung sehr schnell. Jacob Cremerius wurde der 1. Pächter der Kurfürstlichen Mühle. Die Turmwindmühle bestand aus dem künstlich geschaffenen Mühlenberg und dem eigentlichen Mühlengebäude.

Das Heiligenhäuschen vor dem Hügel der Turmwindmühle war dem Hl. Herzen Jesu geweiht. Laut Inschrift war die „Kapelle“ im Jahre 1684 geweiht worden. Sie stand dort schon 100 Jahre, als die Windmühle auf ihrer Rückseite errichtet wurde.

Mehr als ein Jahrhundert lang diente die Windmühle den Bauern und Bäckern aus Dormagen. Im Verlauf des 1. Weltkrieges gab es technische Schwierigkeiten und der Mahlbetrieb wurde 1921 eingestellt. Das ungenutzte Gebäude verfiel bald.

Letzter Müller und Eigentümer war Josef Meuser. Im Frühjahr 1950 wurde die Kapelle abgerissen. Mühle und Mühlenberg wurden abgetragen.

Mit Patenschaft von:
Eduard Breimann

Gespendet von:
Bürgerstiftung Dormagen 

 

Alte Schule Delrath

Das Gebäude der Alten Schule Delrath wurde am 15. Oktober 1927 eingeweiht. Damals erhielt der Ort eine katholische Volksschule, die mit 109 Schüler/innen in drei Klassen begann. Diese waren in dem Hauptgebäude mit dem markanten Treppengiebel untergebracht. Der Anbau mit zwei weiteren Klassenräumen wurde erst 1938 fertiggestellt, als bereits 191 Kinder die Schule besuchten.

Den Zweiten Weltkrieg überstand das Schulgebäude ohne größere Schäden. Doch nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wurden im Schulkeller abgelieferte Waffen und Munition gesprengt. Dabei kam es zu einer Explosion. Das Erdgeschoss erlitt starke Zerstörungen, der Hausflur und die Haupttreppe vom Keller bis zum ersten Stockwerk stürzten ein.

1963 begannen die ersten Planungen für einen Schulneubau in Delrath, der wegen der wachsenden Schülerzahlen erforderlich wurde. 1974 wurde die heutige Henri-DunantGrundschule eröffnet. Doch die Alte Schule wurde nach einer Zwischennutzung unter anderem als Stadtarchiv wieder ein Ort der Kinder. Seit 1994 befindet sich in dem nostalgischen Altbau die Kindertagesstätte Villa Bunte Wolke. 1984 wurde das Gebäude als Denkmal eingetragen.

Mit Patenschaft von:
St. Hubertus Delrath 1926 e. V.

Gespendet von:
Bürgerstiftung Dormagen 

Der Alte Bahnhof

Seit 1855 liegen die beiden Orte Nievenheim und Delrath an der damals neu eröffneten Eisenbahnstrecke zwischen Köln und Krefeld. Doch zunächst „dampften“ die Züge hier nur vorbei. Erst 1886 genehmigte das Ministerium für öffentliche Arbeiten in Berlin nach hartnäckigen Eingaben der Gemeinde endlich die Einrichtung eines eigenen Haltepunkts.

Das heute noch erhaltene Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahr 1895. Das Empfangsgebäude hatte Warteräume für die Fahrgäste der 1., 2. und 3. Klasse. Nicht nur für den Personenverkehr war der Bahnhof aber wichtig. Die wirtschaftliche Entwicklung von Delrath wurde über Jahrzehnte hinweg maßgeblich auch durch den Güterumschlag an der Station geprägt. Die Siedlungsentwicklung verlagerte sich ebenfalls in Richtung Bahnhof.

Mit der Aufnahme des S-Bahnbetriebs 1985 verlor das Empfangsgebäude seine eigentliche öffentliche Funktion. Die Tradition der Bahnhofsgaststätte, an die sich viele ältere Menschen in Delrath noch lebendig erinnern, wird durch das bestehende Restaurant jedoch fortgeführt. Im ehemaligen „Eilgutschuppen“ neben dem Bahnhof befindet sich die Schießanlage der Delrather Schützen.

Mit Patenschaft von: 
St. Hubertus Delrath 1926 e. V.

Gespendet von:
Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft mbH Dormagen 

 

Neuromanische Kapelle Broich

Ein Wahrzeichen des Stadtteils Broich ist die neuromanische Kapelle an der B 477 mit ihren auffälligen Doppeltürmen. Das kleine Gotteshaus wurde 1909/10 von Adam Peters, dem Gutsbesitzer des Flexhofs, auf eigenem Land errichtet. Seine Eltern Adolf und Catharina Peters ließen 1860 ein Kreuz errichten, das sich heute in der Kapelle befindet. In der Expositionsnische über dem Altar stehen eine vom Kloster Knechtsteden geschenkte Marienstatuette und eine privat zur Verfügung gestellte Herz-JesuFigur. Ein alter, unvollständiger Korpus, der 1999 bei Restaurierungsarbeiten im Boden der Kapelle gefunden wurde, ist auf einer Basaltplatte befestigt und innen über dem Eingang angebracht worden.

Architektonisch wirkt die Kapelle sehr grazil und – gemessen an ihrer Größe – majestätisch. Die Doppeltürme haben eine Höhe von 8,6 Meter und sind durch ein eigenes, kleines Querhaus miteinander verbunden. Das Haupthaus besitzt einen Dreieckgiebel, der durch ein Kreuz aus Tuffstein bekrönt wird.

Seit 1984 ist die Kapelle als Denkmal eingetragen. Heute befindet sie sich im Eigentum der Stadt Dormagen. Um den Blumenschmuck und die Sauberkeit kümmern sich dankenswerterweise helfende Hände aus der Nachbarschaft.

Mit Patenschaft von:
Manfred Stefer 
Ehrenamtlicher Denkmalschutzbeauftragter

Gespendet von:
Bürgerstiftung Dormagen

Hofkreuz des Gohrer Hofes

Das Wege- und Prozessionskreuz des Gohrer Hofes wurde 1817 von Christian Junggeburth, dem damaligen Eigentümer des Hofes, errichtet. Darauf verweist die Inschrift auf der Rückseite. Schon zuvor haben sich jedoch Wegekreuze an der Einmündung des Ramrather Weges in die heutige Bundesstraße in Gohr befunden. Dies ist unter anderem auf einer historischen Karte des Geometers J. Peter Stader aus dem Jahr 1774 zu erkennen (siehe Kartenausschnitt).

Der Gohrer Hof – direkt neben der Kirche St. Odilia gelegen – hat eine lange Geschichte. Er taucht bereits in der ersten urkundlichen Erwähnung von Gohr aus dem Jahr 1246 auf. Damals erwarb der Kölner Domdechant Gozwin 30 Morgen Ackerland bei „Gore“ und übertrug sie dem Domkapitel. Bis zur Säkularisation im Jahr 1803, als die kirchlichen Güter unter französischer Herrschaft versteigert wurden, blieb der Hof im Besitz des Domkapitels. Dieses setze hier u.a. Pächter ein. Seit 1848 wird der Hof von der Familie Hilden als Eigentümer geführt.

Das mächtige Hofkreuz hat eine Höhe von 3,14 Meter und besteht aus Sandstein. Auf der Vorderseite des Sockels steht die Inschrift: „Kommet her zu Mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken! Matth. 11.28“. Seit 1988 ist das Kreuz denkmalgeschützt. Neben ihm befand sich früher auch eine Tränke.

Mit Patenschaft von:
Manfred Stefer
Ehrenamtlicher Denkmalschutzbeauftragter

Gespendet von:
CHEMPARK

Alte Schule Delhoven

Der Stadtteil Delhoven besitzt eines der ältesten erhaltenen Schulgebäude im Umkreis. 1825 wurde der Bau durch eine großzügige Spende des Kanonikus Winand Kayser errichtet. Er war der letzte Mönch, der nach der Auflösung der ursprünglichen Prämonstratenser-Abtei noch im benachbarten Knechtsteden lebte und sich dort um den Erhalt kümmerte. Stilistisch zeichnet sich das eingeschossige Gebäude durch eine klassizistische Bauweise aus – in symmetrischer U-Form, mit einem Dreieckgiebel und dem Dachreiter (Türmchen), in dem die Schulglocke hing. Diese ist immer noch erhalten.

Neben einem Klassenzimmer beherbergte das Haus anfangs auch die Lehrerwohnung. Im Winter 1827 besuchten 85 Kinder die Schule. Im Sommer waren es nur 55, die übrigen Kinder mussten zu Hause und auf dem Feld helfen. Unterrichtet wurden die Kinder von einem Lehrer – Johann Jansen.

Genau ein Jahrhundert lang – bis 1925 – diente das Gebäude als Schule. Danach wurde es als Kindergarten genutzt, später auch als Bücherei und Jugendheim. Seit dem 09.01.1985 ist es in die Denkmalliste der Stadt Dormagen eingetragen.

Mit Patenschaft von:
BSV Delhoven

Gespendet von:
CHEMPARK 

Der Pletschbach in Delhoven

Die Geschichte von Delhoven ist eng mit dem Pletschbach verbunden. Entlang der Bachaue erstreckt sich der mittelalterliche Siedlungskern der Ortschaft. Der Bach war einst wasser- und fischreich. Noch 1880 hieß es: „Im Frühjahre wurde eine Unmasse Fische gefangen mit Lungen (Karauschen)“.

Der Pletschbach entsprang im Knechtstedener Wald und im Chorbusch (ein größerer Arm z.B. in der Nähe des Ortes Stommelerbusch). Am Worringer Hafen mündete er in den Rhein. Durch den Braunkohleabbau und die Grundwasserabsenkung sind seine Quellen jedoch versiegt. An zwei Stellen wird der Knechtstedener Graben heute künstlich bewässert. Dies reicht aber nicht aus, um das einstige Bachbett wieder zu fluten. Die Fließrichtung des Pletschbachs ist nicht ganz geklärt. Bei speziellen Grundwassersituationen konnte der Bach auch nach Delhoven und Knechtsteden fließen.

Auf dem ersten Stück bis Delhoven ist der Bachlauf noch gut erkennbar. Neben der Sportanlage Delhoven wird er zur Regenwasserversickerung genutzt. Auch südlich der Klosterstraße prägt die Bachaue deutlich das Landschaftsbild. Hinter dem Werther Hof wurde das Bachbett jedoch unter anderem durch die Auskiesung des Waldsees unterbrochen.

Der Pletschbach speiste früher die Gräben der Burg Hackenbroich und von Schloss Arff.

Mit Patenschaft von:
BSV Delhoven

Gespendet von:
evd - energieversorgung dormagen 

Marienkapelle Delhoven

Die Marienkapelle an der Straße Im Mühlenend wurde 1912 als Station für die Fronleichnamsprozession errichtet. Das Grundstück wurde von der Familie Herbst gestiftet. Am Bau beteiligten sich auch alle anderen Familien, die an der Straße wohnten. Sie wollten damit einer gehbehinderten Nachbarin die Teilnahme an den Fronleichnamsfeierlichkeiten ermöglichen. „Die Jünglinge spendeten den Teppich, die Jungfrauen die Altartücher und die Kinder die Kerzenleuchter“, wird hierzu berichtet.

Die Backsteinkapelle weist eine oktogonale Form mit Zeltdach auf. „Auf diese Weise wurde das Kapellchen (…) in der Tat zu einem Fronleichnamssegensaltar, an dem die ganze Pfarrgemeinde dem heiligen Geschehen folgen kann“, vermeldet die Pfarrchronik.

1984 erfolgte eine weitere Neugestaltung. 2012 setzte sich die Nachbarschaft erneut für eine Renovierung ein. Seit dem 18. September 2002 ist die Kapelle ein eingetragenes Denkmal. Sie hat Bedeutung für die Ortsgeschichte und Volksfrömmigkeit. Daher besteht an ihrer Erhaltung ein öffentliches Interesse. 

Mit Patenschaft von:
BSV Dormagen

Gespendet von:
Bürgerstiftung Dormagen

Mühlenbusch Straberg

Das rund 1.200 Hektar große Waldgebiet des Chorbuschs, Knechtstedener Buschs und Mühlenbuschs ist ein historisch gewachsener Waldstandort und eines der wenigen zusammenhängenden Waldgebiete in der Niederrheinischen Bucht. Als ehemals säkularisierter geistlicher Besitz entging es der Rodung. Heute liegt es als weitgehend isolierte Insel inmitten einer intensiv genutzten Agrarlandschaft.

Forstlich ist das Revier Knechtsteden ein Beispielbetrieb für naturgemäße Waldwirtschaft. Große Kahlschläge werden vermieden, die Ernte des Wertholzes erfolgt durch Einzelstammentnahme. Großer Wert wird auf Naturverjüngung gelegt. Entsprechend finden sich hier struktur- und artenreiche Waldbestände mit einer Vielzahl von charakteristischen Pflanzen- und Tierarten. Hier kann man den seltenen Mittelspecht, eine typische Vogelart alter Eichenwälder, beobachten.

Im gesamten Waldgebiet sind Damhirsch, Reh und Wildschwein, Dachs, Fuchs und Baummarder zu Hause. An feuchten Stellen und an Gewässern können auch Ringelnatter, Bergmolch und Springfrosch angetroffen werden. Es handelt sich um den größten Waldzug im Rhein-Kreis Neuss, der sehr gerne auch von Erholungssuchenden besucht wird.

Mit Patenschaft von:
Unser Dorf hat Zukunft - Straberg

Gespendet von:
Klemens Diekmann

 

Kapellenberg Stürzelberg

Unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg um 1650 wurde „uff dem Storzelbergh“ an hochwasserfreier Stelle eine kleine Kapelle erbaut. Dieses erste Stürzelberger Gotteshaus wurde 1726 mit einem „Glöckelgen“ versehen und in den folgenden Jahrzehnten mehrfach umgebaut und vergrößert. Stürzelberg gehörte damals kirchenrechtlich zur Zonser Pfarrei. Dies bedeutete, dass die Anwohner viele Jahrhunderte lang den beschwerlichen Weg zum Gottesdienst nach Bürgel, später dann nach Zons laufen mussten. Nun hatten die langen Kriegsjahre gezeigt, dass der Weg zum Gottesdienst nicht nur ungefähr 45 Minuten dauerte, sondern auch gefährlich war. Die „Cappel auffm Stürtzelberg“ wurde mit der Weihung eines Neubaus an der Oberstraße 1838 entweiht und diversen profanen Nutzungen zugeführt. Die damit verbundenen Veränderungen an der Bausubstanz führten dazu, dass der einstige Sakralbau nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Im Frühjahr 2009 wurde das Gebäude auf dem Kapellenberg niedergelegt. Dabei wurde der steinerne Türbalken mit der Inschrift Im Gotteshaus 1774 geborgen und im Entrée der Pfarrkirche St. Aloysius installiert.

Mit Patenschaft von:
Schützenbruderschaft Stürzelberg

Gespendet von:
CHEMPARK

Die Schwanenburg

Im Ortskern von Stürzelberg stand bis zum Ende des 2. Weltkriegs auf hochwasserfreiem Standort der Gasthof Zum Schwan. In unmittelbarer Nähe befanden sich die ehemalige Kapelle (um 1650), der mittelalterliche Gnadentaler Hof (Schmickenhof), die großen Schankwirtschaften und der Kirmesplatz.

Es handelte sich um ein mächtiges Anwesen in Fachwerkbauweise mit Innenhof und Ökonomieanbauten: Remise, Ställe, Scheunen, Schuppen. Seine Erbauung datiert wohl ins frühe 18. Jahrhundert. Nach Kriegsschäden wurde der Komplex 1945 niedergelegt. Über der zur Straße hin orientierten Eingangstür über einer hohen Freitreppe hing ein großer Ausleger mit einem Schwan als Werbeschild: Aus diesem Grunde wurde das Ensemble im Volksmund Schwanenburg genannt. Die Schwanenburg diente Rheinschiffern und Fruchthändlern vom Gillbach als Herberge und zudem als Wechselstation für die Pferde der Rheintreidelei. Vor allem aber wurden hier Getreide und andere Agrarprodukte aus dem weiten Umland gelagert, die über den Rheinstrom verschifft und im Bergischen Land verhandelt wurden.

Mit Patenschaft von:
Schützenbruderschaft Stürzelberg

Gespendet von:
Bürgerstiftung Dormagen 

Luftschutzbunker Stürzelberger Schule

Der Luftschutzbunker vor der damaligen Volksschule wurde in der zweiten Jahreshälfte 1943 von einem Bauunternehmen auf städtischen Grund errichtet. Der Anlass für den Bau waren die zahlreichen Luftalarme während des Zweiten Weltkrieges. In drei Metern Tiefe bot der Bunker 100 Anwohnern der Schulstraße Schutz. Auf der Schulstraße gab es 1943 einige Bombenschäden. Die naheliegenden Rütgerswerke und die Stürzelberger Hütte waren die eigentlichen Ziele der Bombenabwürfe der alliierten Streitkräfte.

In Stürzelberg gibt es weitere Luftschutzanlagen. Diese sind jedoch nicht mehr begehbar. Der Bunker am Rude Kupp war ein Luftschutzbunker auf dem Gelände des Rütgerswerkes. Der Name rührte von seiner Lage in der Halde aus rotem Schwefelkiesabbränden.

Bei der Befreiuung Stürzelbergs am 6. März 1945 verloren die Luftschutzbunker ihre eigentliche Funktion. In den Nachkriegsjahren wurde die Anlage an der Schule als inoffizieller Jugendtreff genutzt.
Mehr Informationen über die Geschichte des Luftschutzes im ländlichen Raum des Rhein-Kreis Neuss finden sie auf der Homepage des ehrenamtlichen Vereins Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss e.V.

Mit Patenschaft von:
Luftschutzanlagen Rhein-Kreis Neuss e. V.

Gespendet von:
Untere Denkmalbehörde
 

Der Luftschutzbunker am Büchel

Der Luftschutzbunker am Büchel ist eine von mindestens elf Luftschutzanlagen, die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges in den Gemeinden Broich und Gohr errichtet wurden. Diese wurden von den Vereinen Heimat- und Geschichtsverein Gohr und Broich und Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss im Jahr 2022 dokumentiert.

Der Bunker wurde wie die anderen Anlagen Mitte 1943 von den Anwohnern in Eigenleistung gebaut. Bedingt durch die geringe Einwohnerzahl von damals knapp 900 Menschen und die ländliche Lage gab es in beiden Dörfern keine öffentlichen Schutzräume. Grund für den Bau der Luftschutzanlagen waren die zahlreichen Luftalarme während des Zweiten Weltkrieges.

Die ursprüngliche Eingangstür aus Eisen wurde vom örtlichen Schlosser angefertigt. Die Decke der Anlage hat eine Stärke von nur 1 Meter und ist nicht mit Stahl verstärkt.

In 6,5 Metern Tiefe bot der 20 Quadratmeter große Schutzraum Platz für mindestens 40 Personen vor den Bomben der Alliierten. Auf der Treppe mit 41 Stufen gibt es einen Sehschlitz in der Wand. Von dieser Stelle im Hang konnte eine Brandwache ins Freie schauen, ohne den Bunker verlassen zu müssen.

In der Nachkriegszeit wurde der Bunker von den Anwohnern als Lagerraum genutzt.

Mehr Informationen über die Geschichte des Luftschutzes im ländlichen Raum des Rhein-Kreis Neuss finden sie auf der Homepage des ehrenamtlichen Vereins "Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss e. V."

Jüdisches Leben in Hackenbroich

An dieser Stelle befand sich viele Jahre lang eine Metzgerei der jüdischen Familie Franken. 1886 erhielt der Metzgermeister Moses Franken die Genehmigung zur Errichtung eines Schlachthauses. Der Gewölbekeller, der zu dem Betrieb gehörte, ist bis heute erhalten. 1885 lebten in Hackenbroich insgesamt 1329 Personen, darunter acht jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Mindestens bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs hat das „Schlachthaus Moses und Isidor Franken“ bestanden. Wann genau der Betrieb aufgelöst wurde, ist ungeklärt. Einiges deutet darauf hin, dass die Familie bereits vor der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 den Heimatort Hackenbroich verlassen hat. So ist sie im Einwohner-Adressbuch für den Kreis Grevenbroich-Neuss von 1932 nicht mehr enthalten.

Am 2. Mai 1915 heirateten die damals 26-jährige Thekla Franken und Willy Wolff, Sohn eines Schlachtermeisters aus Friedrichstadt/Schleswig, in Dormagen. Das Ehepaar hatte sieben Kinder. In Hackenbroich kamen noch die Tochter Johanna (1911) und der Sohn Emil (1917) zur Welt.

1941 wurden die Eltern und die älteste Schwester Johanna von Hamburg nach Minsk deportiert. Sie wurden im Holocaust ermordet. Vier der Schwestern emigrierten rechtzeitig nach England, eine Tochter war bereits im Kindesalter verstorben.

Sohn Emil musste im November 1943 als Gefangener im Konzentrationslager Auschwitz dabei helfen, die Leichen aus den Gaskammern zu verbrennen. Unter den Leichen fand er seinen eigenen Vater. Er selbst
überlebte den Holocaust und legte 1950 in Friedrichstadt seine Meisterprüfung als Schlachter ab. Später wanderte er nach Paraguay aus.

Mit Patenschaft von:
Henny Sabors

Gespendet von:
Jo Deußen