Was ist die Aufgabe eines Integrationsrates?

… und was macht der Integrationsrat Dormagen?

Der Integrationsrat ist ein politisches Gremium in Dormagen und vertritt die hier lebenden Menschen mit internationaler Familiengeschichte. Er wird alle fünf Jahre demokratisch und geheim gewählt und besteht zurzeit aus insgesamt 12 Mitgliedern. Bis zu zehn Vertreterinnen und Vertreter werden direkt von Dormagenerinnen und Dormagenern gewählt, die z.B. eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen oder die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung erhalten haben. Fünf weitere Mitglieder werden vom Stadtrat in den Integrationsrat entsandt.

Der Integrationsrat hat das politische Gewicht eines Ausschusses. Er ist Fachgremium für das Zusammenleben in Vielfalt und die Integration und bemüht sich darum, durch politische Mitsprache für Chancengerechtigkeit und ein gutes Miteinander innerhalb der Stadt, zu sorgen. In seinen öffentlichen Sitzungen berät er z.B. über verschiedenste Angelegenheiten, stellt Anfragen an die Verwaltung und gibt dem Stadtrat Beschlussempfehlungen. An den Sitzungen nehmen auch neun ständige Beratungspersonen teil, die z.B. Wohlfahrtsverbände, Schulen oder den Rat der Religionen vertreten.

Mitglieder des Integrationsrates sind beratend im Schulausschuss, Jugendhilfeausschuss, Kulturausschuss, Sportausschuss, Planungsausschuss, Umweltausschuss, Rechnungsprüfungsausschuss, Betriebsausschuss und Digitalisierungsausschuss der Stadt Dormagen vertreten. 

Die Sitzungen des Integrationsrates finden ca. fünf Mal im Jahr spätnachmittags im Ratssaal des neuen Rathauses statt.

Themen des Integrationsrates

Was hat der Integrationsrat Dormagen bisher bewegt?

  • Übernahme zweier Patenschaften für politische Gefangene im Iran (u.a. für die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi)
  • Errichtung eines Mahnmals für Opfer rechter Gewalt
  • Mitgliedschaft Dormagens in der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR - European Coalition of Cities Against Racism)
  • Wiederaufnahme von Schulungen für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in interkultureller Kompetenz und Diversitätssensibilität
  • Rucksack-Projekt (Sprach- und Bildungsprogramm für KiTa-Kinder mit internationaler Familiengeschichte sowie für deren Eltern/Familie)
  • Kinderfest (2016) und Sommerfeste (bis 2019)

Für welche Themen hat sich der Integrationsrat Dormagen bisher eingesetzt?

  • Politische Beteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte
  • Unterstützung von Jugendlichen beim Berufseinstieg
  • Unterstützung bei Fragen zur Gesundheits- und Wohnsituation von Migrantinnen und Migranten
  • Förderung der Arbeit von Migranten-Organisationen
  • Seniorenangelegenheiten, Wohnen und Pflege
  • Maßnahmen gegen Rassismus und für Chancengerechtigkeit

Haben Sie Fragen, Anregungen, Ideen? Kontaktieren Sie den Integrationsrat per Mail: 

integrationsrat[@]stadt-dormagen.de 

Wir nehmen uns Zeit für Sie.

Mitteilungen des Integrationsrates

Erklärung des Vorsitzenden des Integrationsrates der Stadt Dormagen, Mehmet Güneysu

„Es reicht nicht aus, sich gegen intolerantes Verhalten wie Mobbing, Diskriminierung und sexuelle Belästigung auszusprechen. Wir müssen noch aufmerksamer werden und noch aktiver für einen respektvollen Umgang im Alltag und am Arbeitsplatz eintreten. Wie wir das tun können? Indem wir das Bewusstsein für das richtige Verhalten in diesem sensiblen Bereich hochhalten und unsere Sinne für das Miteinander und Füreinander schärfen. Wegschauen und Nichtwahrnehmen führt oft dazu, dass wir zu wenig handeln, zu selten aufstehen. Unser Weg ist daher ein aufmerksamer, sensibler und reflektierter Umgang mit dem Thema und den Menschen, die davon betroffen sind. Ein entscheidender Faktor ist dabei zum Beispiel die Kommunikation und der Umgang mit Sprache. Respekt ist Grundvoraussetzung für eine Kultur des Miteinanders und Anker für das Zusammenleben in unserer Stadt. Deshalb muss die Wahrung von Vielfalt, Chancengleichheit, Fairness, Offenheit und Solidarität maßgeblich für unser Handel sein."

Internationale Wochen gegen Rassismus in Dormagen begangen (17. - 30. März 2025)

Integrationsrat lud zu Abendveranstaltung über das Potenzial der Vielfalt

Wie groß die Potenziale von Menschen mit internationaler Familiengeschichte sind, hat am Dienstagabend, 18. März die Veranstaltung „Mehr als Du siehst“ gezeigt. Im Rahmen der gleichnamigen Kampagne des Landesintegrationsrats Nordrhein-Westfalen freuten sich rund 30 eingeladene Gäste über ein inspirierendes Programm. 

Die Kampagne „Mehr als Du siehst!“ verfolgt das Ziel, die vielfältigen Stärken und Talente dieser Menschen sichtbar und erfahrbar zu machen. Diversität soll dabei nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als Chance wahrgenommen werden. Besondere Stärken wie Mehrsprachigkeit, interkulturelle Kompetenz, kognitive Flexibilität und Resilienz wurden in Dormagen eindrucksvoll hervorgehoben. „Wir wollen die Potenziale der Dormagenerinnen und Dormagener mit internationaler Familiengeschichte als Bereicherung für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft darstellen und nicht immer nur Herausforderungen von Migration thematisieren, was leider viel zu häufig geschieht in der öffentlichen Debatte“, betonte Mehmet Güneysu, Vorsitzender des Dormagener Integrationsrates.

Das Programm in Dormagen bot zahlreiche Höhepunkte. Der stellvertretende Vorsitzende des Landesintegrationsrates, Seyfullah Köse, der zugleich als Moderator durch die Veranstaltung führte, ging in seiner Begrüßungsansprache darauf ein, dass Integration mit Solidarität gleichgesetzt werden könne. Er warb dafür, positiv mit dem Thema umzugehen und äußerte zugleich Zuversicht, dass unsere Gesellschaft die aktuellen Herausforderungen gemeinsam erfolgreich meistern könne, wenn wir uns solidarisch verhalten und auch einander vergeben. Bürgermeister Erik Lierenfeld hob in seinem Grußwort hervor, dass Migration unabdingbar sei: „Wir müssen uns bewusstmachen, dass wir unseren Wohlstand ohne Zuwanderung nicht erhalten werden können. Es ist entscheidend, dass wir Fachkräfte aus dem Ausland willkommen heißen und ihnen gute Perspektiven bieten. Nordrhein-Westfalen wäre heute ein Dorf, wenn in den 1960er- und 1970er-Jahren nicht diese große Anzahl an ‚Gastarbeitern‘ zu uns gekommen wäre. Jene waren der Motor unserer Industrialisierung.“ Engin Sakal, Geschäftsführer des Landesintegrationsrates, legte in einer Präsentation anschaulich dar, dass in Medien und Öffentlichkeit oft ein falsches Bild von Menschen mit internationaler Familiengeschichte gezeichnet werde. Zu selten stünden Chancen und Potenziale von Integration im Fokus öffentlicher Debatten. 

Im Anschluss gab ein Filmbeitrag des Landesintegrationsrates spannende Einblicke in die persönlichen Einwanderungsgeschichten einiger ausgewählter Bürgerinnen und Bürger. Ein besonderes musikalisches Erlebnis war der Auftritt des Musikers Kamal Mazlumi, der selbst iranische Wurzeln hat und das Publikum mit seiner Performance auf dem harfenähnlichen Instrument Santur begeisterte. Eine Podiumsdiskussion mit Bürgermeister Erik Lierenfeld, Dr. Andrea Hurtz (Schulleiterin der BVS-Gesamtschule), Engin Sakal (Landesintegrationsrat), Yasser Mohammed Mashim und Seyed Mahmoodi regte zum Nachdenken und Diskurs an.

„Ein großer Dank gilt den beiden Organisatoren der Veranstaltung Mehmet Güneysu und Fiona Missaghian-Moghaddam, die mit viel Engagement ein abwechslungsreiches und starkes Programm auf die Beine gestellt haben. Solche Foren zum Austausch sind ungemein wichtig, um die große Vielfalt in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen und zu zeigen, wie wertvoll Integration ist“, so Bürgermeister Erik Lierenfeld. 

Die Veranstaltung in Dormagen ist Teil einer Reihe ähnlicher Veranstaltungen, die in vielen Städten Nordrhein-Westfalens stattfinden. In Dormagen ist zudem geplant, das Format an zwei Schulen der Stadt zu bringen, um auch junge Menschen für das Thema Diversität zu sensibilisieren und ihre Potenziale zu fördern. Der große Erfolg der gestrigen Veranstaltung unterstreicht die Bedeutung der Kampagne „Mehr als Du siehst!“ und zeigt, wie wichtig der Dialog über Diversität und Integration in unserer Gesellschaft ist.

Integrationsrat: Aktionswochen gegen Rassismus

Fachveranstaltung: Chancen erkennen: ungenutzte Potenziale sichtbar machen

Seit 1979 finden vor dem Hintergrund des Massakers von Sharpeville am 21. März 1960 in Deutschland jährlich Aktionswochen der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus statt. In diesem Jahr laufen die Aktionswochen vom 17. bis 30. März. Der Integrationsrat der Stadt beteiligt sich seit vielen Jahren mit Veranstaltungen an diesen Aktionswochen, so auch in diesem Jahr mit der Fachveranstaltung „Chancen erkennen: Ungenutzte Potenziale sichtbar machen“ am 18. März. 

Für den Vorsitzenden des Integrationsrates, Mehmet Güneysu, ist die regelmäßige Teilnahme an den jährlichen Aktionswochen von großer Bedeutung: „In Dormagen leben 65.000 Menschen aus mehr als 130 Nationen. Kein Platz für Rassismus. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus machen deutlich: Respekt, Toleranz und Offenheit sind keine Selbstverständlichkeit – sie wachsen nur dort, wo sie aktiv gelebt und gefördert werden. Das gilt auch für unsere Stadt. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist es unerlässlich, dass wir uns mit gegenseitigem Respekt und Akzeptanz begegnen.“ 

Güneysu weiter: „Der Integrationsrat der Stadt Dormagen setzt ein klares Zeichen gegen Diskriminierung, für Vielfalt und für ein respektvolles Miteinander. Das Bekenntnis zur Vielfalt ist für uns nicht nur eine Absichtserklärung, sondern wir setzen uns aktiv dafür ein, eine inklusive und diskriminierungsfreie Stadtgesellschaft zu stärken, Vielfalt bewusst wahrzunehmen und ein respektvolles Miteinander aktiv zu gestalten. Es gibt sicher noch viel zu tun. Deshalb dürfen wir nicht nachlassen, gegen Rassismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft vorzugehen und uns aktiv für ein friedliches und wertschätzendes Zusammenleben einzusetzen.“

Pressemitteilung zur Sitzung vom 11. März 2025

Integrationsrat setzt starkes Signal für „eine gerechte Gesellschaft“

Einer der Schwerpunkte in der vergangenen Sitzung des Integrationsrates war die Erarbeitung eines deutlichen Statements des Gremiums gegen Hass und für eine gerechte Gesellschaft. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der Terroranschläge in der jüngeren Vergangenheit und der im Anschluss stattgefundenen politischen Aufarbeitung. Einstimmig beschlossen die anwesenden Integrationsratsmitglieder und sachkundigen Beratungspersonen daher folgenden Appell:

"Gemeinsam gegen Hass: Für eine gerechte Gesellschaft

Der Integrationsrat der Stadt Dormagen verurteilt aufs Schärfste die Amokläufe von Magdeburg, Aschaffenburg sowie München. Wir stehen auf der Seite der Opfer. Diese Anschläge werden insbesondere von rechten Populisten und leider auch von Teilen in der Politik für die pauschalisierende Stigmatisierung von Menschen mit internationaler Familiengeschichte missbraucht.

Die Schwarze-Schafe-Strategie ist ein Irrweg, wie unsere Geschichte deutlich gezeigt hat. Wir brauchen einen Blick für Lösungen in schweren Zeiten: Nur mit Chancengerechtigkeit und Potenzialorientierung wird unsere Gesellschaft wehrhaft und für die Zukunft gewappnet.

Wir dürfen niemals zulassen, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, Herkunft, Sprache, religiösen oder politischen Überzeugungen, ihres Aufenthaltsstatus, einer Behinderung oder ihres Gesundheitszustands diskriminiert werden.

Nur das „Wir" zählt: chancengerecht und potenzialorientiert.
Wir in Dormagen stehen für ein friedliches Miteinander gegen Hass und Gewalt.“

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Arbeit des „Streetwork Dormagen“. Die beiden Vertreter der Diakonie, Andreas Stefen und Ramazan Inci, stellten dem Gremium den Aufbau und die Arbeit der Streetworker in den Stadtteilen Horrem und Hackenbroich vor. Insbesondere durch die sehr lebendige und plastische Darstellung des Streetworkers Ramazan Inci gewannen die Mitglieder des Integrationsrates wertvolle Informationen über die Wichtigkeit der sozialen Arbeit auf der Straße und die Notwendigkeit, niedrigschwellende Angebote vorzuhalten.

Pressemitteilung vom 4. Februar 2025

Ziele und Pläne für 2025 – für Vielfalt, Chancennutzung und gegen Rassismus

In seiner 23. Sitzung beriet der Integrationsrat vor allem über eines: die Ziele und Pläne für das kommende Jahr. Der Integrationsratsvorsitzende Mehmet Güneysu blickte zufrieden auf die Arbeit des Gremiums im vergangenen Jahr zurück und stellte vor, wie der Integrationsrat sich in den kommenden Monaten einsetzt.

In der Fachveranstaltung am 18. März, die mit Beteiligung des Bürgermeisters und des Landesintegrationsrates durchgeführt wird, geht es um die bessere Nutzung der Vielfalt und des Potenzials der Gesellschaft durch mehr Fokus auf Stärken und Kompetenzen von Menschen mit internationaler Familiengeschichte. Hier stehen ein Kurzfilm, ein Impulsvortrag und eine anschließende Podiumsrunde auf dem Programm. Zwei ähnliche Veranstaltungen sollen an weiterführenden Schulen ebenfalls angeboten werden.

Der Integrationsrat will sich außerdem am großen Fest Dormagen feiert Vielfalt beteiligen, das – organisiert durch die Stadt und unter Mitwirkung von vielen verschiedenen Dormagener Akteurinnen und Akteuren - am 29. Juni auf dem Rathausvorplatz stattfindet. Beschlossen wurde in der Sitzung ebenfalls der Vorschlag einer Budgeterhöhung dafür an den Rat.

Außerdem steht im Herbst die Wahl des Integrationsrates an. Zur Vorbereitung darauf ist eine eigene Webseite für den Integrationsrat Dormagen erstellt worden, die auf die wichtige Arbeit und möglich Mitwirkung in diesem Gremium aufmerksam machen soll.

Ein weiterer Beratungspunkt war der Jahresbericht der Verwaltung zum Stand der Umsetzung des 10-Punkte-Aktionsplanes gegen Rassismus der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR). Der städtische Integrationsbeauftragte Volker Lewerenz stellt mehrere Schwerpunkte aus dem achtseitigen Bericht heraus und resümiert: „In Dormagen wurde durch zahlreiche Akteure erneut sehr viel gegen Rassismus und Diskriminierung getan. Dies gilt es nun fortzusetzen und auszubauen, damit Dormagen weiterhin eine Stadt bleibt, in der Respekt, Toleranz und Akzeptanz das gesellschaftliche Miteinander prägen.“ Integrationsratsvorsitzender Güneysu dazu: „Es ist ermutigend zu sehen, wie viele Aktivitäten und Aktionen in Dormagen bereits stattfinden – und auf diesem Weg wollen wir weiter voranschreiten.“ 

Pressemitteilung des Vorsitzenden des Integrationsrates vom 21. Dezember 2024

Gedanken zum Anschlag in Magdeburg

Der Anschlag in Magdeburg hat uns tief erschüttert. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Verstorbenen sowie der gesamten Stadt Magdeburg. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung. Es ist für mich unbegreiflich, wie ein Mediziner so voller Hass und menschenverachtender Ideologien sein kann. Leider gibt es Extremisten und Terroristen, die aus Fanatismus - sei es verschwörungsideologischer, religiöser oder rassistischer Natur - unser Zusammenleben, unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung und unsere Demokratie zerstören wollen. Mit ihren Anschlägen säen sie Angst, Vorurteile und Hass. Doch unabhängig von Herkunft, Person oder Ideologie: Wir sagen all diesen Tätern entschieden Nein. Wir lassen uns nicht spalten - nicht in "wir" und "die anderen". Dieser Anschlag in Magdeburg hätte jede und jeden von uns treffen können. Trotz dieses schrecklichen Ereignisses wünsche ich allen Christen und allen Menschen, die den Heiligen Abend und Weihnachten feiern, ein frohes Fest. Allen meinen Freund*innen wünsche ich schöne Feiertage gerade auch in Anbetracht dieses Anschlags 

Mehmet Güneysu

Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Dormagen

Pressemitteilung vom 6. Dezember 2024

Beratungsinhalte der 22. Sitzung des Integrationsrates

Zu seiner letzten Sitzung in 2024 kam der Integrationsrat vergangene Woche zusammen – und hatte zwei Sachverständige dazu eingeladen. Fadi El Abbas, Integrationsbeauftragter der Aktion Neue Nachbarn der Caritas im Rhein-Kreis Neuss, klärte über Merkmale von antimuslimischem Rassismus auf. Er zeigte auf, dass die ca. 5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland (6,5 % der Gesamtbevölkerung) trotz ihrer Heterogenität zunehmend Alltags- und struktureller Diskriminierung ausgesetzt seien. Laut neueren Studien stimme jeder zweite Mensch in Deutschland antimuslimischen Aussagen zu, was zu Pauschalisierung und mindestens Ausgrenzung führe. Als lokale Gegenmaßnahme zu dieser Entwicklung schlug El Abbas unter anderem vor, Räume der Begegnung zu schaffen, in denen der offene Austausch auf Augenhöhe möglich ist.

Mehmet Güneysu, Vorsitzender des Integrationsrates, zeigt sich besorgt angesichts der statistischen fünf täglichen islamfeindlichen Straftaten gegen Muslime in Deutschland und beklagt außerdem: „Die Mehrheit der integrierten und aktiven Mitgestalterinnen und Mitgestalter der demokratischen Gesellschaft werden von vielen überhaupt nicht gesehen.“ 

Claus-A. Kürschner referierte über Vorschläge und Strategien aus Sicht des Landesintegrationsrates NRW in Anbetracht der bevorstehenden Wahlen der örtlichen Integrationsräte, die zeitgleich mit der Kommunalwahl am 14. September 2025 stattfinden. Auch dieses Mal sei es wichtig, früh und auf verschiedenste Weise mit der Mobilisierung neuer Kandidatinnen und Kandidaten zu beginnen: „Wir suchen auch junge Menschen, die sich der Verantwortung gesellschaftlicher Mitgestaltung und Verbesserung von Chancengerechtigkeit stellen möchten“ so Güneysu.

Zudem wurde den Mitgliedern und Beratungspersonen des Integrationsrates ein erster Entwurf einer Webseite vorgestellt, mit der das Gremium über seine Themen und Ziele informieren und zur Mitarbeit ermutigen kann.

Pressemitteilung vom 8. Oktober 2024

Interkulturelle Woche geht zu Ende

Insgesamt acht öffentliche Veranstaltungen und ein Arbeitstreffen fanden während der interkulturellen Woche in Dormagen statt. Besonders bewegend war das Konzert des Ensembles Anima Shirvani, das gekonnt die Musik von Orient und Okzident verband und die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer berührte. Dass Kunst Menschen über ihre eigenen kulturellen Grenzen hinweg ansprechen kann, zeigte ebenso Olga Bodnar in ihrem abwechslungsreichen Vortrag über die ukrainische Ausnahmekünstlerin Maria Prymatschenko. Drei Veranstaltungen gaben interreligiöser Begegnung Raum – die Gebete der Religionen, der Besuch im Garten der Religionen in Köln und der Vortrag über antimuslimischen Rassismus. Letzterer zeigte eindrücklich, mit welchen Vorurteilen Musliminnen und Muslimen täglich konfrontiert sind und wie der mediale Umgang mit Einzeltätern Angst und Vorurteile verstärkt. Zur Gedenkveranstaltung gegen Rassismus am Mahnmal für die Opfer der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“) fanden unter anderem auch Schüler der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule eindringliche Worte. Integrationsratsvorsitzender Mehmet Güneysu ist zufrieden und betont: „Mein herzlicher Dank gilt allen Veranstaltern, Besucherinnen, Besuchern und Helfern, die sich im Rahmen der Interkulturellen Wochen öffentlich für Begegnung und Teilhabe in unserer multikulturellen Stadt eingesetzt haben. Sie haben einen wichtigen Beitrag zum gelingenden Miteinander der Stadtgesellschaft geleistet.“ Zum Abschluss der Interkulturellen Woche lud das städtische Integrationsbüro zu einem „Dialog der Kulturen“ ein. Neben einer beeindruckenden musikalischen Darbietung des Künstlers Azad Cicek standen der Aufbau eines interkulturellen Netzwerkes sowie die künftige Zusammenarbeit im Mittelpunkt der Veranstaltung. So planen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für 2025 ein großes „Fest der Vielfalt“. Es soll ein fröhliches und buntes Fest werden, bei dem das Kennenlernen und der Abbau von Vorurteilen im Vordergrund stehen werden. Für Integrationsbeauftragten Volker Lewerenz sind Begegnungen und Austausch der Schlüssel für gegenseitige Akzeptanz und ein friedvolles Zusammenleben. „Kulturelle Vielfalt ist längst ein fester Bestandteil in unserer Gesellschaft. Mit den kulturellen und künstlerischen Beiträgen im Rahmen der Interkulturellen Woche, aber auch mit dem „Fest der Vielfalt“ im nächsten Jahr, wollen wir aufzeigen, dass Vielfalt für unsere Gesellschaft durchaus eine Bereicherung darstellt,“ so Lewerenz. Vereine, Organisationen oder Individuen, die sich in Zukunft bei der Gestaltung beteiligen möchten, können sich beim Integrationsbüro melden unter 02133/257 5733

Gesetzliche Grundlagen des Integrationsrates

Finanzielle Förderung von Projekten oder Veranstaltungen

Führen Sie oder Ihre Organisation/Gruppe/Verein Projekte oder Veranstaltungen durch, die der Verständigung zwischen den Kulturen dienen oder sich gegen Rassismus richten? Wenn Ihr Projekt den Förderrichtlinien des Integrationsrates entspricht, können Sie eventuell mit bis zu 500€ gefördert werden. Für weitere Informationen steht die Geschäftsstelle des Integrationsrates Dormagen zur Verfügung. 

Hier geht es zu den Förderrichtlinien. 

Termine: Sitzungen und Veranstaltungen des Integrationsrates

  • Sitzung des Integrationsrates: Informationen und Tagesordnung finden Sie hier
     
  • Veranstaltung des Integrationsrates im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus: 

    Fachveranstaltung mit Podiumsdiskussion: Chancen erkennen: Ungenutzte Potenziale sichtbar machen. Dienstag, 18. März 2025, 18:00 im Ratssaal (in Kooperation mit dem Bürgermeister der Stadt Dormagen und dem Landesintegrationsrat NRW)

     

  • Beteiligung des Integrationsrates am Fest der Vielfalt, 29. Juni 2025, Rathausvorplatz 
     
  • Veranstaltung des Integrationsrates im Rahmen der Interkulturelle Woche 2025 
     

Engagieren Sie sich für Ihre Stadt und arbeiten Sie mit im Integrationsrat!

Die Qualität der Arbeit und Wirksamkeit eines politischen Gremiums hängt auch vom Engagement der einzelnen Mitglieder ab. Am 14. September 2025 wird der neue Integrationsrat gewählt. Beteiligen Sie sich an dieser wichtigen Arbeit und kandidieren Sie für die Wahl! Die Geschäftsstelle des Integrationsrates unterstützt Sie gerne.

Kontakt:

Integrationsbüro - Geschäftsstelle Integrationsrat

Telefon: 02133/257 5733

E-Mail: Dr.Fiona.Missaghian-Moghaddam[@]stadt-dormagen.de