Zons wird stolze 650 Jahre alt. Am 20. Dezember 1373 verlieh der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden Zons die Stadtrechte. Grund genug, die spannende Historie der Stadt im Rahmen eines Jubiläumsfestes am Wochenende gebührend zu feiern. Ein buntes Programm lockte etliche Urzonserinnen und Urzonser, Freundinnen und Freunde der Zollfeste sowie etliche Touristinnen und Touristen in die Altstadt, um auf das Jubiläum anzustoßen.
Bei einem Festakt in der Zonser Nordhalle am Samstag, 12. August, blickte Dormagens stellvertretende Bürgermeisterin Katja Creutzmann in Vertretung von Bürgermeister Erik Lierenfeld zunächst noch einmal auf die vergangenen 650 Jahre zurück. Über die Jahrhunderte, durch Fluten, Kriege, Pestepidemien, immer wiederkehrende Besatzungen, Staatsreformen und die Eingemeindung nach Dormagen im Jahr 1975 habe Zons seinen besonderen Charme nie eingebüßt. „Man kann sagen: Zons ist heute im Gesamten ein Baudenkmal inmitten eines Naturdenkmals“, so Creutzmann.
Ganz entscheidender Erfolgsfaktor seien die vielen Vereine, die sich um den Erhalt des Ortes kümmern. Dazu zählen der Heimat- und Verkehrsverein, die Kultur- und Heimatfreunde, der Denkmalschutzverein, die sich allesamt nicht zu schade seien, auch selbst einmal Schaufel und Gießkanne in die Hand zu nehmen und mit anzupacken. „Die Zonserinnen und Zonser sind stolz auf ihre Stadt, sind geschichtsbewusst und für ihr Gemeinwesen außerordentlich engagiert“, fasste die stellvertretende Bürgermeisterin zusammen. Ein großes Dankeschön verteilte sie an Landesministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach: „Sie hat sich nicht nur als Schirmherrin für unser Jubiläum zur Verfügung gestellt, sondern auch dafür gesorgt, dass wir vom Land große Hilfe bei der Wiedererlebbarmachung des Rheinturms erhalten.“
Die Ministerin, die krankheitsbedingt kurzfristig ausfiel, ließ über Landrat Hans-Jürgen Petrauschke im Namen der Landesregierung Glückwünsche zum Stadtjubiläum übermitteln: „650 Jahre Zons ist einmal mehr ein hervorragender Anlass, um die spannende Historie der Stadt Zons zu feiern. Die Zonserinnen und Zonser haben drei Stadtbrände überstanden, zwei Pestepedemien überlebt und den Hessen im Dreißigjährigen Krieg erfolgreich Widerstand geleistet. Auch das größte Rheinhochwasser mit der Zerstörung der Ostmauer im Jahre 1784 hat ihrem Willen, Zons zu gestalten, keinen Abbruch getan. Nichts hat sie abgeschreckt, sich für ihre Stadt einzusetzen. Dieser Wille blieb auch bestehen, als es zur Anbindung an die Stadt Dormagen im Rahmen der kommunalen Neugliederung 1975 kam und dem damit verbundenen Verlust der Stadtrechte. Aber Zonserinnen und Zonser wären keine Zonserinnen und Zonser, wenn es ihnen nicht gelungen wäre, dass Zons seit 1993 wieder Stadt Zons genannt werden darf. Das alles zeugt von einer großartigen Geschichte und Menschen, die in den vergangenen 650 Jahren Geschichte in der Stadt Zons geschrieben haben. Zons ist ein starkes Stück Heimat in unserem schönen Nordrhein-Westfalen.“
Musikalisch untermalt wurde der Festakt mit mehreren Beiträgen der städtischen Musikschule. Angelika Dappen, bekannt als „Zonster Waschweib“, spielte als Erzbischof Friedrich von Saarwerden auf humorvolle Weise die Zonster Stadtgründung nach. Unterstützt wurde sie von der Zonser Garnison und Erzählerin Angela Linder.
Einen weiteren Höhepunkt des Jubiläumswochenendes markierte der historische Festumzug, der einen Tag später stattfand. Über 500 Teilnehmende, überwiegend aus der Zonser Vereinslandschaft, beteiligten sich aktiv und brachten die Stadtgeschichte in bewegten Bildern auf die Straße. Der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) etwa wurde von den Bergischen Lehnsrittern begleitet, wo sich auch Erzbischof und Stadtgründer Friedrich von Saarwerden einreihte. Die Kultur- und Heimatfreunde stellten neben der Lebenden Krippe die polnische Königin Richeza, einst Herrin über das Zonser Hofgut, und Kurfürst Clemens August dar. Falkner Carsten Töwe war mit seinem Falken dabei, auch die St. Hubertus Schützengesellschaft reihte sich vier Wochen nach dem eigenen Jubiläumsfest mit mehreren Zügen ein. Ums Gewerk des Müllers ging es bei der Fußgruppe um Gerd und Helene Bock und ihre Nachbarschaft von der Mühlenstraße. Auffällig war auch der Auftritt des Deichverbandes, dessen Mitglieder sich selbst als Lastenzieher vor historische Boller- und Leiterwagen spannten. Entlang des Zugweges kommentierten kundige Zonserinnen und Zonser auf charmante Art das Geschehen.
Noch bis zum Jahresende werden weitere Aktionen und Veranstaltungen rund um das Jubiläumsjahr stattfinden. Alle Termine und Informationen sind im Internet unter www.650jahrezons.de zu finden.