Mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde laufen sie durch das neue Gehege – denn obwohl es sich um Vögel handelt, können sie nicht fliegen. Den ganzen Tag bewegen sich die rund 1,30 Meter großen Tiere durch das runde Areal im Tannenbusch und fressen am liebsten Salat und Äpfel. Zwei Nandus sind im vergangenen Monat im Dormagener Tierpark eingezogen. Zwei weitere werden in Kürze hinzukommen. Die Laufvögel sind Teil des ganzheitlichen Konzeptes „Einheimische Tiere und ihre Vorfahren“. Denn tatsächlich sind Nandus einheimisch in Deutschland, erläutert Tierpfleger Deniz Lukaszczyk: „Vor einigen Jahren sind zwei Nandus aus einem Gehege in Norddeutschland entlaufen. Weil sie in Deutschland keine natürlichen Fressfeinde haben, hat sich die Population ausgebreitet. Nandus sind hierzulande damit sogenannte Neozoen, also eine gebietsfremde Tierart, die sich in einem anderen Land oder Kontinent niedergelassen hat.“ Ursprünglich beheimatet sind die Nandus in Südamerika.
Ein weiterer Bestandteil des Konzeptes des Tannenbuschs ist die Gegenüberstellung von Wildtier und Haustier als pädagogische Maßnahme. Und auch hier gibt es im Tannenbusch bald zwei neue Bewohner: ein Wildpferd und ein Kaltblut als Nachfolger für altersbedingt verstorbene Pferde. Darüber hinaus nimmt der Park vorrangig Tiere auf, die auf der roten Liste bedrohter Tierarten stehen. So zum Beispiel vier Riesenkaninchen, die zusammen mit zehn Meerschweinchen ein neues Außengehege gegenüber dem Betriebshof bezogen haben. „Das Besondere an diesem Gehege ist, dass es von unserem Auszubildenden gestaltet wurde. Hier mussten spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um Greif- und Raubvögel fernzuhalten“, sagt Lukaszczyk.
Zudem können sich Besucherinnen und Besucher auf eine neue Eichhörnchen-Voliere mit einem Drahttunnel freuen. Dieses Gehege ist ein weiterer Teil des Gesamtkonzeptes des Tierparks.
Neben bedrohten Tierarten sollen vor allem Tiere aus Auffangstationen oder Zwangshaltung aufgenommen werden. In der Voliere werden Eichhörnchen, nachdem sie zuvor durch die Auffangstationen aufgepäppelt worden waren, ausgewildert. Vier bis sechs Wochen wohnen die Tiere dort und werden in verschiedenen Phasen immer mehr an die freie Wildbahn gewöhnt. Aktuell wird noch eine alte Voliere für das Projekt genutzt, diese soll aber ersetzt werden.
„Mit dem Konzept und den entsprechenden Maßnahmen versuchen wir einen Teil zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen und nebenbei pädagogische Inhalte zu vermitteln. So gibt es in unserem Tierpark für Klein und Groß regelmäßig Neues zu entdecken“, erklärt Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen, die den Tierpark Tannenbusch betreibt.
Während der Sommerzeit ist der Tierpark von 8 bis 20 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet, Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Am Wochenende und an Feiertagen wird eine Gebühr fürs Parken in Höhe von 2,50 Euro erhoben.