Mit einem knapp eineinhalbstündigen Abend aus Lesung und Kammermusik regen Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 dazu an, sich mit dem wiedererstarkten Rechtsextremismus in der Bundesrepublik zu beschäftigen. Am Donnerstag, 8. November, gastiert das Ensemble um 19 Uhr in der Stadtbibliothek. Schlaglichtartig beleuchtet das Programm einschneidende Ereignisse in der Entwicklung der extremen Rechten seit der Staatsgründung.
„Die Schändung der Kölner Synagoge im Jahr 1959, das Attentat auf Rudi Dutschke, das Oktoberfestattentat in München, die Pogrome von Solingen und Rostock, die rechtsextremen Terrorakte des NSU – all das hat gezeigt: Es kann wieder geschehen“, sagt Ensemble-Mitglied Benjamin Liebhäuser.
Zu Gehör kommen harte Fakten in Form von Reportage-Schnipseln, Stimmen von Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin. Den musikalischen Kommentar, stellenweise auch Kontrapunkt zur Lesung, bilden große Werke der Bläserquintettliteratur von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti – drei Komponisten, die zu Opfern von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur wurden.
Der Titel des Abends lautet „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben“ – ein Zitat des italienischen Schriftstellers Primo Levi. Der Auschwitz-Überlebende warnte mit diesem Satz 1986 davor, im Gedenken an die Verbrechen des Holocaust nachzulassen.
Das Ensemble:
Rezitation: Roman Knižka
Musik von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti
gespielt vom Bläserquintett Ensemble Opus 45
Flöte: Franziska Ritter
Oboe: Luise Rummel
Klarinette: Steffen Dillner
Horn: Benjamin Liebhäuser
Fagott: Florian Liebhäuser
Foto: Tom Solo