Nachdem sie die Nacht auf einer frisch gemähten Wiese in der Rheinaue verbracht hatten, besuchten sechs rechtschaffene fremde Zimmer- und Tischlergesellen auf der Walz das Neue Rathaus für eine kleine Wegzehrung: Haag Valentin aus Schmalegg, Jascha Kuller aus Krefeld, Tim Gottlebe aus Lüneburg, Holger Badekow aus Bienenbüttel, Leo Müller aus Manbach und Nick Jessen aus Langenhorn pflegen mit dem zünftigen Reisen bis in das späte Mittelalter zurückreichende Tradition.
Die Reisedauer beträgt drei Jahre und einen Tag. Während dieser Zeit darf der reisende Geselle seinen Heimatort in einem Umkreis von fünfzig Kilometer – außer zu unabwendbaren Ereignissen, wie schwerer Krankheit oder Tod der engsten Familienangehörigen – nicht bereisen. Jascha Kuller kehrt nach über drei Jahren jetzt zurück nach Krefeld. Und möchte seine Wanderjahre nicht missen: „Ich habe in dieser Zeit für den Beruf und fürs Leben gelernt.“