Messgerät für Hitzebelastung: Leibniz-Gymnasium für Bundespreis nominiert

Die Luft flirrt über dem Asphalt. Es ist unglaublich heiß. Die meisten Passantinnen und Passanten gehen schnellen Schrittes, um an kühlere Orte zu gelangen. Es ist Sommer und die Hitzebelastung an vielen Stellen in der Stadt enorm hoch. Eine Szenerie, die sich jedes Jahr aufs Neue wiederholt. Um die besonders belasteten Orte genauer zu lokalisieren, haben 14 Schülerinnen und Schüler des Leibniz-Gymnasiums Temperatur- und Feuchtesensoren entwickelt, gebaut und programmiert. Für ihr Projekt „Mit IoT zu einer klimafesten Stadt“ sind die Zehntklässler des Informatikkurses jetzt für den Bundespreis „Blauer Kompass“ nominiert worden. Dieser zeichnet nachhaltige und wirksame Maßnahmen zur Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Hochwasser oder Hitzewellen aus.

Um die Hitzeentwicklung zu ermitteln, sollen im Laufe des Sommers 100 Sensoren auf Privatgrundstücken im Stadtgebiet installiert werden. Die Messwerte können anschließend von allen Bürgerinnen und Bürgern über eine Internetseite abgerufen werden. Dort zu sehen, wird eine Hitzeampel sein. Diese informiert, wo zu starke Hitzebelastungen innerhalb eines Stadtteils existieren. Die Daten werden alle 30 Minuten aktualisiert.

„Das Projekt ist sehr praxisnah angelegt, wovon auch wir als Stadt Dormagen profitieren werden. Denn die Messungen zeigen uns genau auf, wo Handlungsbedarf ist und können in den Bedarfsplan aufgenommen werden. Mit Blick auf den klimatischen Wandel werden wir sicherlich in den kommenden Jahren verstärkt mit solch extremen Belastungen zu tun haben“, erläutert Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Deshalb freut es mich sehr, wenn bereits die Jugend sensibilisiert ist und wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Vielen Dank für diese Unterstützung.“

Entstanden ist die Idee aus einem Programmierprojekt. Seit August 2023 arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit großem Engagement an ihrem Projekt. „Unser Ziel ist es, dass sich alle Dormagenerinnen und Dormagener schnell und unkompliziert über die aktuelle Hitzebelastung inklusive Luftfeuchte informieren und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen können“, erläutert Jörn Schneider, betreuende Lehrer des Projektes. „Zudem wollen wir der Politik Hinweise geben können, wo genau städtebauliche Maßnahmen zum Hitzeschutz sinnvoll sind. Auch beispielsweise für Landwirte und Gartenbaufirmen sind diese Daten sicherlich von Nutzen.“

Mehr als 300 Bewerbungen sind in diesem Jahr eingegangen. Aus ganz Nordrhein-Westfalen wurden insgesamt drei Projekte nominiert und konkurrieren zunächst um den Community-Preis, der mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro dotiert ist. Bis zum 18. Juni kann dafür im Online-Voting pro Person eine Stimme abgegeben werden. Wer mit abstimmen möchte, kann dies HIER machen.

Anschließend wählt eine Jury vier weitere Projekte für die renommierte Auszeichnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und des Umweltbundesamtes (UBA) aus. Die Preisverleihung findet am 19. September im Bundesumweltministerium in Berlin statt.