Neue Infotafeln für Aktion „HeimatBlickpunkte“

An die Ängste der Menschen während der Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs erinnern zwei neue Infotafeln vor der Stürzelberger Grundschule und neben einem Privathaus am Büchel in Gohr. Im Rahmen der Aktion „HeimatBlickpunkte“ erinnern die Tafeln dort an Luftschutzbunker, die bis heute oberirdisch sichtbar sind, aber von den meisten Passanten nicht wahrgenommen werden. Der Verein Luftschutzanlagen Rhein-Kreis Neuss hat die Anlagen umfangreich dokumentiert und so die Infotafeln in Zusammenarbeit mit dem städtischen Denkmalschutzbeauftragten ermöglicht. In Gohr unterstützte der Heimat- und Geschichtsverein mit einer Spende die Aufstellung.

Der Luftschutzbunker vor der ehemaligen Volksschule in Stürzelberg – der heutigen St.-Nikolaus-Schule – wurde in der zweiten Jahreshälfte 1943 errichtet. In drei Metern Tiefe konnten hier bis zu 100 Anwohnerinnen und Anwohner der Schulstraße Schutz finden. An der Schulstraße kam es 1943 auch tatsächlich zu Bombenschäden. Die naheliegenden Rütgerswerke und die Stürzelberger Hütte waren das eigentliche Ziel der Luftangriffe gewesen.

In Gohr befindet sich eine beeindruckende Luftschutzanlage auf dem Privatgrundstück von Annegret Vehmeier. Zum Tag des offenen Denkmals am 10. September war der Bunker erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Verein Luftschutzanlagen Rhein-Kreis Neuss stieß dort auf hohes Interesse bei seinen Führungen. Der Bunker am Büchel ist eine von mindestens elf Luftschutzanlagen, die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges in den Gemeinden Broich und Gohr errichtet wurden. Mitte 1943 errichteten ihn die Anwohnerinnen und Anwohner in Eigenleistung.

In 6,5 Metern Tiefe bot der 20 Quadratmeter große Schutzraum Platz für mindestens 40 Personen. Auf der Treppe mit 41 Stufen gibt es einen Sehschlitz in der Wand. Von dieser Stelle im Hang konnte eine Brandwache ins Freie schauen, ohne den Bunker verlassen zu müssen. In der Nachkriegszeit wurde der Bunker von den Anwohnerinnen und Anwohnern als Lagerraum genutzt.

Im Rahmen der Aktion „HeimatBlickpunkte“ konnten bereits mehr als 30 Infotafeln im Stadtgebiet aufgestellt werden. Die Aktion wurde 2021 von der Unteren Denkmalbehörde zusammen mit der Lokalen Allianz, dem Chempark Dormagen, der Bürgerstiftung und zahlreichen ehrenamtlichen Partnerinnen und Partnern ins Leben gerufen.