In seiner 19. Sitzung der aktuellen Legislaturperiode befasste sich der Integrationsrat der Stadt Dormagen vergangene Woche vor allem mit zwei Themen: mit der Kriminalstatistik von 2023 für den Rhein-Kreis Neuss mit Schwerpunkt auf Dormagen und mit einem städtischen Projekt zur Förderung von politischer Bildung von Jugendlichen.
Ralph Schelkmann, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Polizeiwache Dormagen, stellte fest, dass die Kriminalität in fast allen Bereichen grundsätzlich seit den Corona-Jahren wieder angestiegen sei. Es gebe aber keine signifikanten antisemitischen oder rechten Straftaten in Dormagen zu verzeichnen – gute Nachrichten für unsere Stadt. Schelkmann berichtete von einer niedrigen zweistelligen Zahl von Mehrfachtatverdächtigen in Dormagen, stellte aber auch fest, dass viele dieser Intensivtäter mit zunehmendem Alter „vernünftig“ werden. Die in den vergangenen Jahren fast gleichbleibende Aufklärungsquote von etwa 50% aller Straftaten ließe sich nur durch mehr Personal wesentlich erhöhen.
Im Nachgang zur Sitzung äußert sich der Integrationsratsvorsitzende Mehmet Güneysu über die im April veröffentlichte Kriminalstatistik 2023 des Landes NRW: „Leider nutzen rechtspopulistische Kreise Veröffentlichungen wie diese immer wieder dazu, Kriminalität vor allem unter Ausländern zu verorten und Begrenzung von Zuwanderung zu fordern – dies sind überholte Denk- und Erklärmuster. Eine Kriminalstatistik ist völlig ungeeignet, Ausländer für den Anstieg der Kriminalität verantwortlich zu machen. Es ist zu bedenken: Menschen werden nicht etwa kriminell, weil sie Migrationsgeschichte haben, sondern weil sie in prekären und gewaltbereiten Umfeldern aufwachsen. Hier sollte man in der Prävention ansetzen – vor allem im Bildungsbereich.“
Ein wichtiger gesetzlicher Auftrag von städtischer Jugendarbeit ist auch die außerschulische politische Bildung. Hierzu bietet der Fachbereich Kinder, Jugend, Familie und Schulen in diesem Jahr bereits zum dritten Mal das „Kommunalpolitische Praktikum“ an, welches sich an Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen wendet und von Oktober bis Ende November in Dormagen stattfinden wird. Im Laufe dieser Zeit lernen die Teilnehmenden unter anderem, wie Demokratie auf städtischer Ebene funktioniert und wie beraten, debattiert und entschieden wird. Ein Treffen mit dem Bürgermeister steht auch auf dem Programm.
Der Integrationsrat zeigte sich sehr beeindruckt von diesem Projekt für lokale politische Bildung von Jugendlichen und befürwortet es sehr. Er setzt sich dafür ein, dass auch Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte zur Teilnahme an diesem spannenden Praktikum ermutigt werden. Hierzu werden nun Migrantenselbstorganisationen gezielt informiert. Für mehr Informationen zum Kommunalpolitischen Praktikum können Interessierte sich direkt an Michael.Hartmann@stadt-dormagen.de wenden.