Aufgrund der schrittweisen Reduzierung der russischen Gaslieferung ist in den nächsten Monaten mit massiven Engpässen in der Energieversorgung zu rechnen. Angesichts dessen sind alle Menschen angehalten, Energie einzusparen. Auch die Stadt Dormagen hat nach mehreren fachbereichsübergreifenden Beratungen mehrere Maßnahmen verabschiedet, um den städtischen Energieverbrauch zu drosseln.
„Die Preise für Gas, aber auch für andere Energiequellen, steigen in immer schwindelerregendere Höhen. Stand heute gehen wir davon aus, dass alleine durch die gestiegenen Energiepreise der städtische Haushalt mit bis zu fünf Millionen Euro zusätzlich belastet wird“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Deshalb wollen und müssen auch wir als Stadt einen Beitrag leisten, um den Gas- und Stromverbrauch und die Belastung für den Haushalt zu reduzieren.“
Wie auch bereits in anderen Kommunen geschehen, wurde vereinbart, die Wassertemperatur im Hallenbad Sammys zu senken. Die Temperatur im Sportbecken wurde um 2 Grad reduziert, die Temperatur im Kinderbecken um 1,5 Grad und die Temperatur im Variobecken um 0,8 Grad. Mit rund 350 kWh/m² liegt der Jahresverbrauch des Hallenbades deutlich unter dem Vergleichswert anderer Hallenbäder (durchschnittlich 1.915 kWh/m²). Ersten Berechnungen zufolge können durch die Temperaturabsenkungen im Stadtbad zusätzlich täglich rund 1.000 kWh Gas eingespart werden.
Neben der Wassertemperatur im Schwimmbad wird auch die Raumtemperatur in den Dormagener Sporthallen um 1 bis 2 Grad gesenkt. An Handwaschtischen in allen städtischen Gebäuden wird, soweit technisch möglich, das Warmwasser abgestellt. Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung beschlossen, die Heizungsanlagen in den städtischen Verwaltungsgebäuden ab 19 Uhr komplett herunterzufahren. Flure werden ganztägig nicht mehr beheizt, Lagerräume nur noch in stark vermindertem Umfang. Auch in allen anderen Gebäuden der Stadt, darunter Kitas und Schulen, wird der Betrieb der technischen Heizungs- und Lüftungsanlagen unter Berücksichtigung des Vereinssportes, des OGS-Betriebes etc. in den Abendstunden, an Wochenenden und in den Ferien reduziert. „Auch hier gilt, kein Heizen in der Nacht, kein Heizen der Flure. Mir ist bewusst, dass dies auch Auswirkungen auf den Schulbeginn haben wird. Mit diesen Maßnahmen möchten wir aber vermeiden, dass wir die Temperaturen in den Klassenräumen reduzieren müssen“, erklärt der Rathauschef.
Allein die Beheizung der Schulgebäude hat 2021 rund 60 Prozent der gesamten Energie ausgemacht (Vergleich: alle Verwaltungsgebäude machen weitere 13 % aus). Der gesamte Stromverbrauch 2021 schlug bei den schulischen Gebäuden ebenfalls mit 46 Prozent zu Buche (Vergleich: alle Verwaltungsgebäude machen ebenfalls weitere 13 % aus). Daher werden zudem kurzfristig alle Thermostate an Heizkörpern überprüft und bei Bedarf im Sinne einer besseren Wärmeregulierung ausgetauscht. Als weitere Maßnahme ist vorgesehen, alle Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie Gebäudenutzerinnen und -nutzer für Einsparungen zu sensibilisieren.
„Auch hier sind wir als Stadt Dormagen insgesamt schon sehr gut unterwegs. Da wir unsere städtischen Heizungsanlagen jährlich warten, erzielen wir bereits jährlich Einsparungen von 10 bis 15 Prozent“, so Lierenfeld weiter.
Bei der Straßenbeleuchtung wurden in der Vergangenheit bereits starke Energieeinsparungen durch das Umrüsten auf LED-Leuchtmittel erreicht. Im Vergleich zum Jahr 2006 konnten so rund 76 Prozent weniger Strom verbraucht werden. 2021 wurden so bereits rund 2,5 Millionen Kilowattstunden eingespart. Rund ein Viertel aller Leuchten im Stadtgebiet – überall dort, wo es technisch möglich ist – werden nachts um 50 Prozent gedimmt.
Wie viel Energie letztlich mit allen Maßnahmen eingespart werden kann, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen. In den vergangenen Jahren sind bereits im Rahmen des Klimaschutzes viele energiesparende Maßnahmen ergriffen worden, die sich nun auszahlen. Dazu zählen unter anderem die Ausstattung von Klassenräumen in Schulen mit einem energiesparenden Lichtregelsystem, die Installation von Bewegungsmeldern, Nutzung von Photovoltaik-Anlagen oder die energetische Sanierung von Gebäuden.
„Trotz der großen Notwendigkeit, Energie einzusparen, stand für uns außer Frage, nicht am falschen Ende zu sparen und keine reine Symbolpolitik zu betreiben. Wir müssen an den Stellen anpacken, wo es auch echte Effekte gibt. Wir möchten frierende Kinder und Nutzende so gut es geht verhindern“, betont der Bürgermeister abschließend. „Natürlich werden wir aber auch alle Kolleginnen und Kollegen für einen möglichst sparsamen Gebrauch der Heizungen sensibilisieren.“