Laut einer Vorlesestudie der Stiftung Lesen wird einem Drittel aller Kinder nur selten vorgelesen. Jeder fünfte Junge und jedes siebte Mädchen habe mit 15 Jahren Probleme beim Lesen und Schreiben. Um die Leseförderung bestmöglich zu unterstützen, hat der Förderverein der Stadtbibliothek Dormagen jetzt fünf Erzähltheater – sogenannte Kamishibai – mit rund 60 Geschichten und Sachbüchern als Bildkartensets angeschafft. Sie sollen vor allem an Kindergärten und Schulen ausgeliehen werden. Gestiftet wurden sie von der Kinderstiftung „Lesen bildet“. Die Bürgerstiftung Dormagen wird zudem eine Videokamera an den Förderverein der Stadtbibliothek übergeben. So können Lesungen mit dem Kamishibai aufgenommen und online zur Verfügung gestellt werden.
„Unser Ziel ist es, den Kindern und Eltern immer wieder neue Vorleseangebote zu machen“, sagt Bibliotheksleiterin Claudia Schmidt. „Das Kamishibai ist eine tolle Form des Vorlesens. Wir sind glücklich, dass wir sie jetzt im Bestand haben.“
Das Erzähltheater besteht aus einem Wechselrahmen mit Flügeltüren – wie eine Art Fenster, bei dem die Fensterläden aufgeklappt werden. Die Bilderkarten werden als Stapel in die Mitte des Kamishibai hineingeschoben und im Laufe der Vorlesung nach und nach wieder herausgezogen. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer*innen soll so auf das jeweilige Bild gelenkt werden.
„Das Kamishibai ist eine sehr interaktive Form des Vorlesens. Die Kinder werden ermutigt, Fragen zu stellen“, sagt Heinz Mölder, Vorstandsvorsitzender der Kinderstiftung „Lesen bildet“. Hans-Jürgen Peters von der Bürgerstiftung ergänzt: „Das Erzähltheater ist eine tolle Möglichkeit, Bildung weiterzugeben.“ Zumal einige der Geschichten mehrsprachig verfasst sind.
Das Angebot der neuen Bildkartensets in der Dormagener Stadtbibliothek ist sehr breit gefächert – von reinen Vorlesebüchern bis hin zu Wissens- und Sachbüchern. Auch braucht es keine Vorerfahrung als Vorleser. Die Texte zu den Bilderkarten sind im Paket enthalten. „Das Kamishibai soll sowohl für Veranstaltungen in der Bibliothek genutzt, als auch Kindertagesstätten und Grund- und Förderschulen zur Verfügung gestellt werden“, erläutert Schmidt.
Die gesamte Ausstattung inklusive der Videokamera hat 1.750 Euro gekostet.