Die mittelalterliche Zollfeste Zons wird um eine touristische Attraktion reicher. In dem kleinen Fachwerkhaus, das sich idyllisch an den Krötschenturm anschmiegt, lädt in Zukunft ein Falknereimuseum zur Besichtigung ein. „Wir sind froh, dass wir für das denkmalgeschützte Gebäude eine Nutzung gefunden haben, die hervorragend zu Zons passt. Denn die Falkenjagd hat hier auch historische Wurzeln“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. So ist etwa der Kölner Kurfürst Clemens August im 18. Jahrhundert von dem Zonser Schloss Friedestrom aus zur Falkenjagd im Stüttger Busch zwischen Stürzelberg und Delrath aufgebrochen.
Seit 2016 ist die Falknerei als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Das Museum soll einen Einblick in die Tradition der Jagd mit Greifvögeln geben. „Es werden geschichtliche Utensilien zu sehen sein, die über die Arbeit des Falkners erzählen, aber auch Dioramen mit lebensnahen Eindrücken“, kündigt Carsten Töwe an. Der 60-Jährige ist selbst seit Jahrzehnten begeisterter Falkner und möchte sich mit dem Museum einen Lebenstraum verwirklichen. „Es wird das erste Falknereimuseum in Deutschland sein“, sagt er.
Im Umgang mit historischer Bausubstanz ist der gebürtige Solinger ebenfalls bereits erfahren. So hat er nach seinem Umzug nach Zons vor drei Jahren sehr liebevoll in vielen Eigenleistungen sein denkmalgeschütztes Wohnhaus am Hospitalplatz hergerichtet. Jetzt möchte er auf die gleiche Art in dem zweigeschossigen Fachwerkhaus an der Nordostecke der Altstadt anpacken. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert steht schon länger leer und ist dringend sanierungsbedürftig. „Auch aus Denkmalschutzgründen ist es daher ein Segen, wenn es künftig wieder einer vernünftigen Nutzung zugeführt wird“, sagt Bürgermeister Lierenfeld.
Neben dem 47 Quadratmeter großen Wohnhaus darf Töwe auch den Krötschenturm für Ausstellungszwecke mitbenutzen. „Dort finden aber keine baulichen Veränderungen statt. Auch das Wohngebäude wird in Abstimmung mit dem Denkmalschutz sehr schonend für die hier noch erhaltene historische Bausubstanz instandgesetzt“, erläutert der städtische Denkmalschutzbeauftragte Harald Schlimgen. Auf ihn war Töwe mit seiner Idee zugekommen.
Den Mietvertrag für das Gebäude haben Bürgermeister und Museumsbetreiber jetzt unterzeichnet. Er gilt zunächst für die Dauer von fünf Jahren. Im Gegenzug zu dem nichtkommerziellen Nutzungszweck und den privat geleisteten Instandsetzungsarbeiten wird in dem Vertrag eine symbolische Miete vereinbart. Der Museumsbetreiber verpflichtet sich zu regelmäßigen Öffnungszeiten an Wochenenden und Feiertagen sowie familiengerechten Eintrittspreisen. „Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll das Museum eröffnen. Jetzt liegt aber erst einmal eine Menge Arbeit vor mir“, so Töwe.