Broschüre für neue Römer-Ausstellung auch in Leichter Sprache

Seit der Eröffnung im September 2022 haben bereits zahlreiche Dormagenerinnen und Dormagener die Welterbe-Ausstellung besucht. Sie erstreckt sich über das Erdgeschoss und die erste Etage des Historischen Rathauses sowie den Museumsraum im Römerkeller und den Römergarten neben dem Historischen Rathaus. Dort gibt es zahlreiche Fundstücke aus der Römerzeit zu entdecken und Wissenswertes zu erkunden. Um die Ausstellung für einen noch größeren Teil der Bürgerinnen und Bürger verständlicher zu machen, ist ein Flyer in Leichter Sprache verfasst worden. Diesen hat die Stadt Dormagen in Zusammenarbeit mit dem Büro für Leichte Sprache entworfen. Er liegt im Foyer des Historischen Rathauses aus.

In kurzen, einfachen Sätzen sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Interessierte erfahren dabei vieles über die Historie und die Exponate aus der Römerzeit – und zwar kurz und prägnant. So wird eine größere Barrierefreiheit geschaffen.

„Die Flyer werden bereits gut angenommen“, berichtet Harald Schlimgen, Denkmalschutzbeauftragter und Leiter des Fachbereichs Bürger- und Ratsangelegenheiten. „Daran sehen wir, wie groß der Bedarf ist.“

Dies bestätigt auch Michaela Holzberg, Leiterin des Büros für Leichte Sprache: „Durch Leichte Sprache werden Texte in eine für jeden verständlichere Form gebracht. Das Verstehen von Informationen ist der Schlüssel zur Teilhabe.“ Zudem erläutert sie: „Sprachwissenschaftliche Studien, wie die Leo Studie der Universität Hamburg von 2018 zeigen, dass mindestens 14,1 Prozent der Erwachsenen in Deutschland Schwierigkeiten mit sprachlichen Barrieren haben. Betroffene schämen sich jedoch oftmals dafür, somit wird die Dunkelziffer wesentlich höher liegen.“ 

Im Büro für Leichte Sprache arbeiten 23 interessierte und engagierte Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten. Zu ihnen gehören unter anderem Menschen verschiedener Wohngruppen der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss – wie etwa aus dem Haus in Nievenheim. Die angepassten Texte werden einer Prüfgruppe vorgelegt. Stellvertretend für andere Menschen, die über sprachliche Barrieren stolpern, lesen die Prüferinnen und Prüfer die Texte und geben ein Feedback, ob sie alles verstanden haben. Sie sind zuvor im Regelwerk für Leichte Sprache geschult worden und wissen, worauf sie bei den Texten achten müssen.

„Gerade kulturelle und geschichtliche Texte werden in unseren Prüfgruppen sehr gerne gelesen“, sagt Michaela Holzberg. „Manchmal entstehen dabei auch sehr schöne Gespräche mit den Prüfgruppenmitgliedern – etwa wie es wohl früher in Dormagen ausgesehen haben und wie das Leben damals gewesen sein muss.“

Auch den Übersetzerinnen und Übersetzern hat die Arbeit an der Broschüre viel Spaß gemacht. „Bei solch spannenden Themen geht das Schreiben ganz leicht von der Hand“, sagt Olaf Ackerschott, Leiter des Hauses der Lebenshilfe in Nievenheim, der eng mit dem Büro für Leichte Sprache zusammenarbeitet.

Die Broschüre ist eine von mehreren Aktionen, die die Stadt Dormagen in ihrem „Jahr der Inklusion“ durchführen wird. Im Juni beispielsweise wird Dormagen „Host Town“ im Rahmen der „Special Olympics World Games“ – die weltgrößte inklusive Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Es ist zudem ein Gebärdensprachkurs in der VHS geplant und es wird im September eine „Aktionswoche Inklusion“ geben.