Lebensgeschichten erfährt Andrea Bach so einige. Meistens auch ganz ungefragt. Denn mit ihrer freundlichen und offenen Art kommt die Mitarbeiterin des Dormagener Bürgeramtes mit den Dormagenerinnen und Dormagenern schnell ins Gespräch. Egal, ob es eigentlich nur um eine Beantragung eines Personalausweises, die Ausstellung einer Beglaubigung oder eine Abmeldung geht, Andrea Bach bearbeitet die Anliegen und hat dabei ein offenes Ohr.
„Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Das war schon immer so“, sagt Andrea Bach, die seit 36 Jahren bei der Stadt Dormagen arbeitet und 1996 das Bürgeramt mit eröffnet hat. „Bürgernähe ist uns sehr wichtig.“ Darüber hinaus ergänzt die Dormagenerin: „Die Arbeit im Bürgeramt ist zudem sehr vielfältig und individuell. Ich weiß morgens nie, was mich heute erwartet. Das macht es so spannend.“
Im Bürgeramt der Stadt Dormagen können Bürgerinnen und Bürger alle Anliegen rund um das Melde- und Passwesen erledigen. Von An-, Um- und Abmeldungen über die Ausstellung von Ausweisdokumenten und Beantragung von Führungszeugnissen bis hin zu Fischereischeinen und Fahrzeugscheinänderungen. Täglich bearbeiten die sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgeramtes die zahlreichen und vielfältigen Anfragen – persönlich, per E-Mail und telefonisch.
Als die Pandemie im Frühjahr 2020 ausbrach, veränderte sich vieles. Auch im Bürgeramt Dormagen. Aus Infektionsschutzgründen musste beispielsweise der Zugang zum Großraumbüro über vorherige Terminvereinbarungen gesteuert werden, um die Anzahl der anwesenden Personen zu begrenzen. Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter galt es zu schützen. Einige wechselten ins Homeoffice. „Von dort aus konnten wir besonders die zahlreichen telefonischen und schriftlichen Nachfragen beantworten und so die Kolleginnen und Kollegen im Bürgeramt entlasten. Für andere Anliegen waren hingegen die Wege länger, manches konnte zu Hause nur vorbereitet und musste im Büro weiterbearbeitet werden“, erläutert Andrea Bach.
Im Frühjahr 2021 erhöhte sich noch einmal der Druck auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgeramtes. Als Anfang Mai die Inzidenzen sanken und weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen entschieden wurden, stieg die Nachfrage nach Bürgeramtsleistungen sprunghaft an. Der Grund: Viele wollten reisen und benötigten neue Reisedokumente. Personalausweise, Reisepässe und Kinderreisepässe waren beziehungsweise sind gefragt wie selten zuvor. Damals hatte das Bürgeramt zudem noch mit einem personellen Engpass zu kämpfen. Aktuell hat sich die Lage wieder entspannt.
„Ich bin sehr froh, dass wir jetzt alle wieder vor Ort im Bürgeramt arbeiten können. Kurze Wege, schnelle Bearbeitung“, sagt Andrea Bach.
Nun hofft die 54-Jährige, dass das Bürgeramt demnächst seine Pforten wieder komplett öffnen darf. „Es wäre schön, den Bürgerinnen und Bürgern wieder die Möglichkeit zu geben, spontan zu uns zu kommen.“ Denn die aktuellen Terminvergaben führen immer wieder zu Unmut – bei den Bürgerinnen und Bürgern und bei den Angestellten des Bürgeramtes. „Leider können wir nicht allen Bürgerinnen und Bürgern immer sofort einen Termin anbieten. Deshalb ist es umso ärgerlicher, dass regelmäßig Termine zwar gebucht, letztlich aber nicht wahrgenommen werden“, sagt Ordnungsdezernent Torsten Spillmann und berichtet weiter: „Es kommt auch immer wieder vor, dass Bürgerinnen und Bürger gleich zwei Termine zur Sicherheit buchen und nur einen nutzen. Damit nehmen sie anderen die Chance auf überhaupt einen Termin.“
Andrea Bach sitzt wieder hinter ihrem Schreibtisch und lächelt den nächsten Kunden an. „Was darf ich für Sie tun“, fragt sie und ist gleich im nächsten Gespräch verstrickt. Womöglich eine neue Lebensgeschichte.