Bürgerinnen und Bürger tauschten sich mit Stadt über Bauprojekte und Kita-Situation in Gohr aus

Trotz schlechten Wetterssindrund 60 Gohrerinnen und Gohrer am gestrigen Mittwochabend ins Bruderschaftshaus zum Bürgerdialog der Stadt Dormagen gekommen. Die Bruderschaft sorgte für Getränke für die Besucherinnen und Besucher. Zunächst informierte Bürgermeister Erik Lierenfeld über verschiedene angedachte Projekte in Gohr. Anschließend lud er die Bürgerinnen und Bürger ein, sich über Themen wie die Parksituation am Kirchplatz, ein mögliches neues Baugebiet und die Kita-Situation auszutauschen und Anregungen zu liefern.

Großes Interesse bestand an der Umgestaltung des Kirchplatzes in Gohr. Nachdem bereits vier Bänke erneuert wurden stand nun die Parkplatzsituation zur Diskussion. Mehrfach wurde der Wunsch nach mehr Parkflächen geäußert, dennoch solle der Charakter des Platzes nicht verloren gehen. Mehrere Bürgerinnen und Bürger betonten: „Es geht hier um einen Kirchplatz, deshalb sollte er auch als dieser zu erkennen bleiben und nicht nur ein großer Parkplatz werden. Auch der Verweilcharakter ist wichtig.“ Die Verwaltung schlägt vor, zwei weitere Parkplätze zu schaffen, einen davon als Behindertenparkfläche. Zudem wird überlegt, die Parkplätze an der Kirchstraße mit E-Ladesäulen zu bestücken. Daraufhin regten die Anwesenden an, auch E-Ladesäulen für E-Bikes und eine Luftpumpenstation zu installieren.

Lierenfeld stellte zudem die Frage, ob der Brunnen mit Skulptur auf dem Kirchplatz bleiben oder entfernt werden soll. Die Bürgerinnen und Bürger sprachen sich gegen den Verbleib der Skulptur aus. Stattdessen wurde ein Vorschlag aus der Bürgerschaft befürwortet. Manfred Stefer vom Heimat- und Geschichtsverein Gohr und Broich schlug vor – angelehnt an die Historie von Gohr – eine Torfstecher-Skulptur anstatt des Brunnens aufstellen. Auch der Bürgermeister befürwortete den Vorschlag. „Eine sehr schöne Idee, Geschichte lebendig werden zu lassen. Das würde sehr gut passen“, sagte er, gab jedoch auch zu bedenken, dass es sicher ein paar Jahre dauern werde, bis das benötigte Geld für die Skulptur gesammelt sei. „Deshalb würden wir vorschlagen, den Bereich zunächst zu begrünen oder bepflanzen. Bei einer Bepflanzung müsste sich allerdings jemand für die Pflege verantwortlich sehen“, sagte Lierenfeld. Daraufhin sicherte ein Bürger spontan zu, sich zu kümmern. Er wird jetzt auch in die weitere Planung mit eingebunden.
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Großen Unmut gab es zur Parksituation am Büchel und Odilienstraße. Der Bürgermeister sicherte einen Ortstermin zu, an dem die Situation genau analysiert wird und über mögliche Lösungen gesprochen werden kann. Grundsätzlich besteht dabei das Problem, dass die Straßen im Ort nicht mehr für den heutigen Verkehr ausgelegt sind.

Anschließend berichtete Lierenfeld über den Jugendplatz, der neben der Sportanlage angelegt wird. Der Jugendhilfeausschuss hatte beschlossen, dass in jedem Stadtteil ein solcher Platz geschaffen werden soll. Die Planungen sehen ein Street-Basketballfeld, ein Badminton-Spielfeld, eine Tischtennisplatte sowie einen Calisthenics-Bereich vor. Dies wird voraussichtlich bis Sommer 2025 abgeschlossen sein. Der Bürgermeister bedankte sich dabei für die gute Zusammenarbeit mit dem Sportverein SUS Gohr, die einige Veränderungen auch in Eigenleistung vornehmen.

Über den aktuellen Sachstand beim Thema Grundwasser informierte Thomas Wedowski, Leiter der Technischen Betriebe Dormagen. Um zahlreiche unterkellerte Gebäude gegen zu hohe Grundwasserstände abzusichern, könnten mehrere Brunnen gebaut werden. Deshalb haben sich mehr als 120 Betroffene in Gohr für eine Lösung nach dem „Gohrer Kappungsmodell“ entschieden und entsprechende Verträge mit der Stadt Dormagen geschlossen. Ziel ist es, über lokale Brunnen das Grundwasser bei besonders hohen Wasserständen abzupumpen. Da dies jedoch voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts Thema werden könnte, prüfe die Stadt derzeit verschiedene Anlagemodelle für die Geldanlagen, erläuterte Kämmerer Torsten Spillmann.

Auch soll zusätzlicher Wohnraum in Gohr geschaffen werden. An der Odilienstraße wird ein Fünf-Familienhaus der WORADO errichtet, zudem wird derzeit über die Planung einer angekauften Fläche am Ramrather Weg (gegenüber vom Kirchplatz) beraten. Das Ziel sei die Errichtung einer Nahversorgung und weiterer Wohnbebauung, die dort in den nächsten Jahren entstehen könnte. „Gohr soll in den nächsten Jahren wachsen können. Dabei ist es aber keineswegs unser Ziel, möglichst viel Wohnraum auf wenig Fläche zu schaffen“, betonte Lierenfeld. Es soll eine Mischung aus seniorengerechten und familienfreundlichen Wohnen entwickelt werden.

Robert Ullrich, Leiter des Bereichs Städtebau, berichtete über Gespräche zum Thema Repowering der Windräder. Beim Repowering werden alte Windkraftanlagen durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt. Dadurch steigt die Stromerzeugung enorm. „Es gibt verschiedene Beteiligungsmodelle, die sowohl für die Bürgerschaft als auch für die Kommune attraktiv sind“, betonte Ullrich. „Dazu wird es kommendes Jahr Bürgerinformationsveranstaltungen des Betreibers geben.“

Im Anschluss an den Bürgerdialog nahm sich der Verwaltungsvorstand auf Wunsch von zehn Eltern noch Zeit, die Sorgen über die aktuelle Betreuungssituation im katholischen Kindergarten St. Odilia anzuhören und zu besprechen. Durch größere Personalprobleme häufe sich die Notbetreuung. Viele Eltern können die ständige Eigen-Betreuung nicht mehr leisten. „Das ist eine erschütternde Situation, die hier geschildert wird. Wir werden das Gespräch mit dem Träger suchen“, verspricht Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Jedoch muss ich betonen, dass wir nicht weisungsbefugt sind. Wir werden aber die Sorgen aus der Elternschaft vortragen und mit Nachdruck bitten, die Situation zu verbessern.“

Weitere Informationen und sowie alle Pläne gibt es im Internet unter https://www.dormagen.de/buergerdialog.