Bürgermeister Lierenfeld besuchte die Hospizbewegung Dormagen

Wenn man erfährt, dass das eigene Leben in nur wenigen Tagen oder Wochen enden wird, kommen unweigerlich Gedanken, was man eigentlich noch alles erleben wollte. Eine weitere Sprache oder Fertigkeit erlernen, eine besondere Reise machen, den Mount Everest besteigen – jeder von uns kann in Sekunden eine solche „bucket list“ erstellen. Und doch sind die meisten Dinge, die auf dieser Liste stehen nun ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Was jedoch viel wichtiger ist, als den höchsten Berg der Welt bezwungen zu haben, ist das Nichtalleinsein in diesen letzten Wochen. Denn die Kraft, die ein Mensch einem anderen Menschen geben kann, ist das größte Geschenk, das er ihr oder ihm machen kann. Und genau das hat sich die Hospizbewegung Dormagen zur Aufgabe gemacht. Sie begleiten unheilbar kranke Menschen und deren Angehörige auf dem letzten Teil des Lebensweges.

„Jede und jeder von uns hat es vermutlich erleben müssen, dass sie oder er einen geliebten Menschen gehen lassen musste. Diese Situationen sind sehr schmerzhaft. Daher ist es gut, wenn Organisationen wie die Hospizbewegung das Angebot machen, Menschen auf dem letzten Weg zu begleiten und Angehörigen zu helfen, die anschließende Trauer zu verarbeiten“, sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld bei seinem Besuch bei der Hospizbewegung. „Ich habe großen Respekt vor dieser Aufgabe und bin dankbar, dass es die Hospizbewegung Dormagen gibt. Allein durch ihre Anwesenheit und ihre Zuwendung spenden die Begleiterinnen und Begleiter den Betroffenen Trost. Sie leisten eine außergewöhnliche Arbeit.“

Annegret Reddig von der Hospizbewegung Dormagen engagiert sich seit zwölf Jahren für den Verein. Die Arbeit hat ihr neben den traurigen Momenten auch bereits viele glückliche Momente beschert. „Ich werde immer wieder gefragt, wie ich das nur schaffe. Letztlich würden die zu begleitenden Menschen doch sterben. Aber vielleicht macht mir genau dieses Wissen den Umgang so leicht. Wir beide wissen, dass die Zeit endlich ist und wollen sie zusammen bestmöglich genießen. Trotz des traurigen Umstandes herrscht so viel Freude und Glück in dieser Zeit. Es wird auch viel gelacht. Wir nehmen uns einfach die Zeit für das, was wir alle in unserem Alltag zu wenig machen: Ein spannendes Buch vorlesen, eine Runde Karten spielen oder einfach ein gutes Gespräch führen. Zuwendung ist das, was wir alle am Ende des Lebens am meisten brauchen.“

Die Hospizbewegung Dormagen ist ein Verein, der sich ehrenamtlich engagiert und mittlerweile mehr als 300 Mitglieder zählt. Die Hauptaufgabe ist die Beratung und Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase – egal ob zu Hause, im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung. Dadurch werden auch Angehörige und weitere Zugehörige entlastet. Zudem unterstützen die Ehrenamtlichen beim Ausfüllen von Vorsorgeformularen wie Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Um Themen wie Sterben, Palliativversorgung, Tod und Trauer besser begreifen zu können, bietet die Hospizbewegung einen „Letzte Hilfe Kurs“ an, in dem über diese Themen informiert wird. Auch für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren werden separat „Letzte Hilfe Kurse für Kids und Teens“ angeboten.

Darüber hinaus bietet die Hospizbewegung auch Trauerbegleitung an. „Trauer zuzulassen ist ein wichtiger Schritt, um den Tod zu begreifen und mit dem Verlust leben zu lernen“, sagen die beiden Koordinatorinnen Andrea Pyttlik und Stefanie Lehnen. „Deshalb bieten wir sowohl eine Einzelbegleitung als auch den monatlichen Trauertreff und Trauerspaziergänge an.“

Wer Unterstützung durch die Hospizbewegung sucht, findet alle Termine und Infos im Internet unter www.hospizbewegung-dormagen.de. Telefonisch ist der Verein erreichbar unter 02133 478661. Das Angebot ist kostenfrei.

Wer selbst Interesse hat, ehrenamtliche Begleiterin oder ehrenamtlicher Begleiter auf dem letzten Lebensweg zu werden, durchläuft zunächst einen Qualifizierungskurs. Dieser Kurs ermöglicht die persönliche Auseinandersetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Themen Leben, Sterben, Tod und Trauer. Ziel ist das Entwickeln einer hospizlichen Haltung.