Mit einem einstimmigen Votum nahm der Integrationsrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 7. Oktober, die fortgeschriebene Fassung des Integrationskonzeptes der Stadt Dormagen an und empfahl es samt dem dazugehörenden Maßnahmenkatalog dem Rat. Es ist die inzwischen vierte Fortschreibung des umfangreichen Papiers, das die Verwaltung erstmals Ende 2016 vorgelegt hatte. Seitdem wird das Konzept regelmäßig den aktuellen Bedarfen insbesondere im Hinblick auf die sprachliche, berufliche, soziale, kulturelle und politische Integration sowie die Bildungsintegration angepasst. Durch gezielte und klar definierte Maßnahmen soll Menschen mit Einwanderungsgeschichte eine umfassende und gleichberechtigte Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen ermöglicht werden.
Zu Beginn der Sitzung stellte Roberto Cassese von der Caritas SozialDienste GmbH die Aufgaben und Ziele der Dormagener Antidiskriminierungsstelle vor. Anfang Juni dieses Jahres übernahm der Kulturpädagoge diese Stelle. Neben der Beratung der von Diskriminierung betroffenen Menschen liege der Fokus seiner Arbeit auf der Vernetzung mit anderen örtlichen Akteuren sowie der Aufklärung zu Themen wie Diskriminierung, Rassismus und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.
Die zu der Sitzung ebenfalls eingeladenen Uwe Sandvoss und Ina Oberlack vom Jugendamt der Stadt Dormagen präsentierten dem Integrationsrat in einem Vortrag zum Thema „Gelingensfaktoren bei der Wahrnehmung des Schutzauftrags gemäß §8a SGB VIII“ die entsprechenden Empfehlungen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Insbesondere gingen sie auf die Problematik des Kinderschutzes in der Praxis und die Einhaltung der geltenden Leitlinien und Qualitätsstandards ein.
Im Hinblick auf die geplante Novellierung des Teilhabe- und Integrationsgesetzes NRW stellte Johanna Knoop, Referentin beim nordrhein-westfälischen Landesintegrationsrat (LIR NRW), die Vorschläge dieses Gremiums zu dem vorgelegten Gesetzesentwurf vor. In dem anschließend mehrheitlich gefassten Beschluss zu dem Entwurf fordert der Dormagener Integrationsrat unter anderem, dass Themen wie gleichberechtigte Teilhabe, Anerkennung und Förderung von Kompetenzen der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in dem Gesetz einen größeren Stellenwert erhalten sowie die Förderung und Wertschätzung der „natürlichen Zweisprachigkeit“ deutlich betont werden. Der Integrationsrat wird seine Forderung zur Unterstützung des Landesintegrationsrates an die Landtagsfraktionen schicken.