Aufgrund der aktuellen Corona-Schutzverordnung sind derzeit öffentliche Versammlungen und Veranstaltungen nicht erlaubt. Deshalb kann die Gedenkfeier anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November auf dem jüdischen Friedhof an der Zonser Heide nicht stattfinden. Auch die Zentralfeier sowie die Gedenkfeiern in den einzelnen Dormagener Stadtteilen zum Volkstrauertag müssen abgesagt werden.
„Diese beiden Tage sind sehr bedeutende in unserer Geschichte. Zwei Tage, die uns immer wieder an die Vergangenheit erinnern und mahnen sollen. Deshalb bedrückt es mich sehr, dass wir dieses Jahr keine gemeinsamen Trauerfeiern abhalten können“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld und betont: „Dennoch wollen wir im Geiste gemeinsam trauern – jeder für sich.“ Die Stadt Dormagen wird an beide Gedenktage mit einer Videobotschaft des Bürgermeisters erinnern.
Jedes Jahr haben Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Vertretern der Stadt und des Partnerschaftsvereins Kiryat Ono auf einem der beiden jüdischen Friedhöfe in Dormagen und Zons den Opfern der Anschläge der Reichspogromnacht 1938 gedacht. Musikalische Beiträge und Wortbeiträge, zumeist von Dormagener Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll vorgetragen, sowie ein Gebet haben in der Vergangenheit für eine gefühlvolle Untermalung der Gedenkfeier gesorgt. Auch wurde ein Blumengesteck niedergelegt.
Ausfallen muss auch die Gedenkfeier am Volkstrauertag, 15. November. Dort wird jedes Jahr durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) eine Zentralfeier am Ehrenfriedhof an der Nettergasse in Dormagen-Mitte abgehalten – mit der Rede eines Bürgers, Musikbeiträgen des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Dormagen und einer Kranzniederlegung. Darüber hinaus gab es in allen Stadtteilen an den Ehrenmälern weitere Kranzniederlegungen durch die örtlichen Schützen- und Heimatvereine in Kooperation mit der Feuerwehr der Stadt Dormagen. Dies alles kann nicht stattfinden. Kränze werden aber dennoch zur Erinnerung aufgestellt.
Auch wenn es dieses Jahr kein Gemeinschaftserlebnis gibt, so kann dennoch jeder ein Zeichen setzen, erklärt Erik Lierenfeld: „Jeder kann am Gedenken teilnehmen und an einem der beiden Tage ein Kerzenlicht ins Fenster stellen. Das kann dann auch ein besonderes Zeichen der Solidarität in dieser schwierigen Zeit sein“ , erklärt Lierenfeld.
Der VDK betreut und pflegt 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten.