Die Durchschnittstemperatur in Deutschland steigt kontinuierlich, immer öfter kommt es auch zu Extremwetterlagen wie Starkregen oder Hitze. Zur Untersuchung des Stadtgebiets auf sogenannte Hitzeinseln hat die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) bereits 54 Sensorboxen zur Messung von Verkehrs- und Umweltdaten an unterschiedlichen Orten installiert. 46 weitere werden in diesem Jahr folgen. Ziel der Stadt ist es, aus der Analyse der Daten abzuleiten, ob und wo städtebauliche Maßnahmen, zum Beispiel Verschattungen, helfen können, um ein Aufheizen zu verhindern. Die daraus folgenden Klimaanpassungsmaßnahmen dienen vor allem dem Bevölkerungsschutz.
Auch die Stadtverwaltung nimmt das Thema Hitzevorsorge ernst und setzt gezielt auf vorausschauende Maßnahmen. „Um die Auswirkungen hoher Temperaturen auf die Arbeitsbedingungen besser zu verstehen und rechtzeitig geeignete Lösungen zu entwickeln, wurde die Arbeitsgruppe Hitzeschutz ins Leben gerufen. Diese hat in Zusammenarbeit mit der SWD nun die ersten acht Raumsensoren im Technischen Rathaus sowie zwei städtischen Kindertagesstätten installiert. Ziel ist es, Temperaturverläufe über das Jahr hinweg zu erfassen, potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren und nachhaltige Anpassungsstrategien zu erarbeiten“, erklärt Bürgermeister Erik Lierenfeld den aktuellen Projektstand.
„Die Daten werden nun von den Raumsensoren über das ‚LoRaWAN-Funknetz‘ der SWD an die urbane Datenplattform übertragen und dort ausgewertet. Nebenbei können wichtige Erkenntnisse über das optimale Heiz- und Lüftungsverhalten gesammelt werden, um Energie zu sparen und damit die Umwelt und die Stadtkasse zu schonen“, sagt André Heryschek, Leiter Strukturwandel und Smart City bei der SWD.
Um mit den anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus der Kreisgemeinschaft zu datenbasierten Erkenntnissen in den Austausch zu kommen, hat Bürgermeister Lierenfeld jedem seiner Kolleginnen und Kollegen einen Raumsensor zukommen lassen: „Im interkommunalen Vergleich wird viel über Benchmarks gesprochen. Über das Tauschen von Daten – auch über die Stadtgrenzen hinweg – können wir einen Wissenstransfer organisieren, der allen Kommunen zugutekommt. Ganz nebenbei entsteht so ein Datenökosystem, das mittel- bis langfristig auch Wertschöpfung für die Region bringen wird“, ist Lierenfeld überzeugt.
Die Initiative ist Teil des Förderprojekts DatenMarktplatz.NRW, in dem es darum geht, Daten tauschbar zu machen und ein regionales Datenökosystem aufzubauen. Erste Kollaborationen gibt es mit den Städten Grevenbroich und Hürth.