Erneut großes Interesse an der Gedenkfeier zur Reichspogromnacht: Gleich vier heimische Schulen bereiten Wort- und Musikbeiträge für die stets bewegende Feier vor, die der Partnerschaftsverein Dormagen-Kiryat Ono und das städtische Kulturbüro am Samstag, 9. November, um 18 Uhr auf dem jüdischen Friedhof an der Krefelder Straße ausrichten.
Am 9. November jährt sich zum 86. Mal die Reichspogromnacht, in der die Nationalsozialisten jüdische Synagogen, Schaufenster und Wohnhäuser in ganz Deutschland anzündeten und demolierten. Den Opfern dieser feigen Anschläge ist die Gedenkfeier gewidmet. Sie wird maßgeblich gestaltet von Schülerinnen und Schülern des Bettina-von-Arnim-Gymnasium Dormagen, des Leibniz-Gymnasium Hackenbroich, der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Nievenheim und der Realschule Hackenbroich. Die offizielle Ansprache hält Bürgermeister Erik Lierenfeld, der Partnerschaftsverein spricht ein Gebet.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zersplitterten auch in Dormagen die Fensterscheiben jüdischer Geschäfte und Häuser. Betroffen waren mehrere Familien aus der Innenstadt. Die Familie von Louis Dahl führte auf der Kölner Straße eine Metzgerei. Das Geschäft war für die damalige Zeit bereits modern mit Marmortheke und Kacheln ausgestattet. Es wurde von der SA und Dormagener Bürgern geplündert und zerstört, danach musste die Familie Dahl es schließen. Nachbarn kauften den Laden zu einem minimalen Preis, den die Familie nie erhalten hat. Die in Dormagen noch lebenden Juden wurden in der Reichspogromnacht verhaftet.
Die männlichen Besucher werden aus Respekt vor der jüdischen Tradition gebeten, auf dem Friedhof eine entsprechende Kopfbedeckung zu tragen. Der Partnerschaftsverein hält eine beschränkte Anzahl von Kippa-Kopfbedeckungen bereit, die bei Bedarf für die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung ausgeliehen werden können. Zur gut 30 Minuten dauernden Gedenkfeier sind Interessierte ebenso herzlich willkommen wie zu einem anschließenden Gedankenaustausch mit Getränken und einer Suppe in der Gaststätte „Höttche“ an der Krefelder Straße 14. Fragen beantwortet das städtische Kulturbüro, Telefon 02133/257-4110.