Mit dem Sonderprogramm „Wohnungsbau 2022“ beabsichtigt die Stadt, die Entwicklung von neuem Wohnraum weiter voranzutreiben. Noch in diesem Jahr sollen auf vier städtischen Grundstücken die konkreten Planungen beginnen. Um die Realisierung kurzfristig zu ermöglichen, sind vorzugsweise modulare Bauweisen vorgesehen.
„Der Wohnungsmarkt in Dormagen war bereits sehr angespannt. Der Flüchtlingszustrom aus der Ukraine hat die Lage nun noch einmal zugespitzt“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. Aufgrund einer geänderten Gesetzeslage sei es aktuell möglich, wesentlich schneller Wohnraum zu schaffen als sonst. „Diese Chance wollen wir nutzen, den Wohnungsbau in der Stadt massiv zu beschleunigen. Wir wollen einerseits den ukrainischen Schutzsuchenden, die derzeit in provisorischen Unterkünften leben, schnellstmöglich eine Perspektive bieten und zugleich langfristig mehr Wohnraum für alle schaffen“, so der Bürgermeister weiter.
Nach einer Standortanalyse von insgesamt 21 potenziellen Flächen hat die Stadt auf Grundlage eines Bewertungskatalogs eine Rangfolge erstellt. Gemäß der Kriterien Verfügbarkeit, Ökologie, Kapazität der Wohneinheiten, Kosten, Erschließung/Verkehr, Lage, Einkaufsmöglichkeiten, soziale Infrastruktur und Möglichkeit für geförderten Wohnraum sind vier Standorte am besten für eine zeitnahe Bebauung geeignet. Dazu zählen die Friedhofserweiterungsfläche in Nievenheim, das Grundstück an der Bürger-Schützen-Allee in Rheinfeld, eine Fläche an der Tennisanlage südlich der Brahmsstraße in Stürzelberg sowie die Fläche östlich des Supermarktes REWE in Delhoven. In Nievenheim und Delhoven wären rund 50 bis 60 Wohneinheiten denkbar, an den Standorten in Rheinfeld und Stürzelberg etwa 25 bis 30.
Umgesetzt werden soll das Wohnungsbauprogramm von der Wohnraumgesellschaft WORADO. Das Investment der WORADO wird letztlich eine Größenordnung von bis zu 45 Millionen Euro umfassen, sofern alle vier Projekte umgesetzt werden können. „Bereits jetzt zeigt sich, wie wichtig die Gründung der WORADO im Vorjahr war. Hiervon profitieren wir jetzt enorm“, sagt Lierenfeld.
Die Entscheidung über das Sonderprogramm obliegt den Mitgliedern des Hauptausschusses in der nächsten Sitzung am 9. Juni. Bereits vorher werden die städtischen Überlegungen im Rahmen eines Bürgerdialogs am 7. Juni ab 19 Uhr in der Kulturhalle einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger in diese Entscheidungen einbinden und sie beteiligen. Deswegen suchen wir aktiv den Austausch und sind für Anregungen und Kritik offen“, sagt Lierenfeld. In den nächsten Tagen werden in den umliegenden Nachbarschaften der vier Grundstücke zudem Flyer mit weiteren Informationen verteilt. Auch online unter www.dormagen.de/buergerdialog-wohnungsbau sind weitere Informationen verfügbar.