Die Stadtbibliothek Dormagen schließt sich der Kampagne „Buch ist Buch!“ an und bittet in einem offenen Brief an den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe um Unterstützung, sich für eine Änderung des Urheberrechts einzusetzen.
19 Bibliotheken zwischen Emmerich und Kleve am unteren und Grevenbroich und Dormagen am oberen Niederrhein betreiben gemeinsam die Onleihe Niederrhein. Die Bibliothekskund*innen können durch diesen Verbund auf über 30.000 eBooks und andere digitale Medien zugreifen. Im vergangenen Jahr wurden im gesamten Verbund die digitalen Medien über 310.000-mal entliehen. Das sind fast 50.000 Entleihungen und damit 19 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Allerdings könnte das Angebot noch deutlich besser, umfassender und aktueller sein, wird jedoch durch widersinnige Regeln blockiert“, moniert die Leiterin der Dormagener Stadtbibliothek, Claudia Schmidt. Aus dem Grund hat sich die Dormagener Stadtbibliothek an den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe gewandt, um sich für eine Änderung des Urheberrechts einzusetzen, nach der eBooks den gedruckten Büchern gleichgestellt werden – frei nach dem Motto „Buch ist Buch!“.
„Viele Verlage hindern die öffentlichen Bibliotheken an der Ausleihe von eBooks oder begrenzen zeitlich die Lizenzen. Dies betrifft nicht nur Bestseller, sondern zahlreiche Neuerscheinungen. Bei gedruckten Büchern können wir frei entscheiden, welche Bücher wir zur Ausleihe anbieten, bei eBooks sind wir auf die Erlaubnis der Verlage angewiesen“, so Schmidt zu den Hintergründen.
Mit einer Änderung des Urheberrechts könnten eindeutige Regelungen für faire Lizenzvergabemodelle geschaffen werden. Von dieser Änderung des Urheberrechts würden nicht nur die Bibliothekskund*innen, sondern auch Verlage und Autor*innen profitieren. Nach einer 2019 vom Börsenverein des Buchhandels selbst in Auftrag gegebenen Studie leihen sich die meisten Nutzer*innen der Onleihe nicht nur eBooks, sondern kaufen teils sogar mehr als zuvor.
Während der durch die Corona-Pandemie bedingte Schließung der Bibliothek waren die bisher etablierten digitalen Services wie die Onleihe Niederrhein oder der PressReader stark nachgefragt. Die Dienste waren oftmals eine der wenigen, aber dafür umso häufiger genutzten Möglichkeiten, die Kund*innen mit Informationen und Freizeitangeboten zu versorgen.