Verschiedene Kontinente, ähnliche Probleme – Chipata und Dormagen wollen Zusammenarbeit weiter vertiefen

Mit einer Führung durch den nordrhein-westfälischen Landtag ist der Besuch der Delegationsteilnehmenden aus Chipata am Montag, 24. April zu Ende gegangen. Nach dem Empfang der Landtagsabgeordneten Heike Troles im Düsseldorfer Regierungsviertel erhielten Bürgermeister George Mwanza und sein Team Einblicke in die Arbeit der Landespolitik. Nach einem abschließenden Mittagessen im Herzen Düsseldorfs machte sich die Delegation auf die Heimreise.

In den vergangenen acht Tagen standen neben verschiedenen Exkursionen zahlreiche Gespräche und Workshops auf dem Programm. Dabei ging es insbesondere immer wieder um die zentralen Themen Bildung, Energiegewinnung, Abfallbeseitigung und Entwässerung sowie die Frage, wie beide Städte konkret voneinander profitieren können. Auch die sambische Botschafterin in Berlin war für zwei Tage nach Dormagen gereist, um mit der Delegation sowie den Verantwortlichen aus Dormagen ins Gespräch zu kommen. Die Städtepartnerschaft zwischen Chipata und Dormagen ist die erste deutsch-sambische überhaupt. „Uns hat der Besuch der afrikanischen Kolleginnen und Kollegen noch einmal vor Augen geführt, wie ähnlich unsere Probleme letztlich sind, obwohl unsere Städte auf den ersten Blick so unterschiedlich erscheinen. Hinter uns liegen arbeitsintensive Tage, die wir dazu genutzt haben, gemeinsame Projekte festzulegen“, resümiert Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld.

Vereinbart wurden vier Handlungsfelder, die die weitere Zusammenarbeit kennzeichnen sollen: Dazu zählen die Bereiche Energiegewinnung, Entwässerung, Wissenstransfer und Wiederaufforstung. Erste Ideen gibt es für Austauschaktionen von Schülerinnen und Schülern sowie Feuerwehrleuten. Zudem wollen beide Seiten prüfen, inwieweit Arbeitskräfte aus Sambia, beispielsweise aus der Medizin und Pflege, den Pflegenotstand in Deutschland reduzieren könnten. Bereits in diesem Jahr soll ein erstes Wiederaufforstungsprojekt starten. So ist vorgesehen, mit Dormagener Unterstützung in Chipata zunächst rund 10.000 Bäume anzupflanzen und gegen die Ursachen der Entwaldung vorzugehen. Darüber hinaus wollen beide Seiten in Zusammenarbeit mit der evd eruieren, inwieweit die Möglichkeit besteht, einen Solarpark in Chipata zu errichten. „Mit dieser Städtepartnerschaft haben wir die Chance, unseren Beitrag zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu leisten. Im Zentrum der Agenda stehen der Schutz der Menschenwürde und des Planeten, Wohlstand und Frieden für alle sowie globale Partnerschaften zur Erreichung dieser Ziele“, so Aileen Wichmann, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik bei der Stadt Dormagen.

Im Zuge des Besuchs hatte die Stadt Dormagen der Stadt Chipata 50 Laptops und ein Feuerwehrfahrzeug überlassen, um in zwei kritischen Bereichen schnell für Entlastung zu sorgen. So steht aktuell nur sehr wenigen Verwaltungsmitarbeitenden in Chipata ein Computer zur Verfügung. Auf rund fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in der Metropolregion Chipata kommt bislang lediglich ein Feuerwehrauto. Allerdings betont Lierenfeld: „Für die Umsetzung gemeinsamer Projekte und den Aufbau von Kapazitäten vor Ort wird es auch zukünftig nötig sein, Fördermittel und Spendengelder zu akquirieren. Dennoch handelt es sich bei der Städtepartnerschaft um kein Sponsoring, sondern um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“

Die Städtepartnerschaft zwischen Dormagen und Chipata wird gefördert von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global mit Mitteln des Bundesentwicklungsministeriums.

Einige Impressionen aus der Woche sind unter www.dormagen.de/fotogalerie zu finden.