In Erinnerung an den 9. November haben Schülerinnen und Schüler gestern auf dem jüdischen Friedhof an der Krefelder Straße mit bewegenden Wort- und Musikbeiträgen an die Opfer der damaligen Anschläge gedacht. Vor 83 Jahren haben die Nationalsozialisten im Rahmen der Reichspogromnacht jüdische Synagogen, Schaufenster und Wohnhäuser in ganz Deutschland angezündet und demoliert.
Inga Zirwes, Luca Pauli (Ukulele), Shyla Bauerdick, Lysanne Schmelter und Luca Heywinkel vom Leibniz-Gymnasium, Esther Lang, Felicitas Thönneßen, Julia Massmann und Justus Ehrlich vom Bettina-von-Arnim-Gymnasium sowie 23 Schülerinnen aus dem Fach Darstellen & Gestalten der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Nievenheim bereiteten für die Gedenkfeier verschiedene Wort- und Musikbeiträge vor, die der Feier einen würdigen Rahmen gaben. Für den musikalischen Part sorgte der Zonser Musiker Peter Pick mit einem Song von Tommy Engel. Die offizielle Ansprache hielt Bürgermeister Erik Lierenfeld. Lierenfeld betonte in seiner Rede, wie wichtig es sei, aus der Erinnerung die richtigen Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen. „Wachsam sein und gegensteuern, damit sich Geschichte nicht wiederholt – angesichts der aktuellen Entwicklungen in unserem Land ist das mehr denn je notwendig“, appellierte er in Hinblick auf die sich mehrenden Anfeindungen und Übergriffe gegenüber Jüdinnen und Juden in Deutschland.
Lierenfeld lobte zudem die verschiedenen Dormagener Initiativen, die einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten. An die zahlreichen jungen Menschen gerichtet sagte der Bürgermeister: „Ihr setzt mit eurem Engagement ein deutliches Zeichen dafür, dass es für Fremdenhass jetzt und in Zukunft keinen Platz hier in Dormagen gibt. Dafür habt ihr meinen Respekt und meine Anerkennung. Ich bin begeistert, wie viele junge Menschen heute hier sind und hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt.“
Heidi Ruetz vom Partnerschaftsverein trug im Anschluss ein kurzes Gebet vor. Zusammen mit dem Vorsitzenden Uwe Schunder, Hanni Paschek-Dahl, deren Eltern den Holocaust überlebt hatten, dem Bürgermeister und Charlotte Hesch aus dem städtischen Kulturbüro-Team legte sie im Anschluss ein Blumengesteck auf dem Grab der Dormagener Familie Dahl nieder. Die Familie Dahl gehörte zu den Betroffenen, als in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch in Dormagen die Fensterscheiben jüdischer Geschäfte und Häuser zersplitterten.
Im Vorfeld der Gedenkfeier hatte das Team vom Raphaelshaus Stolpersteine im Stadtgebiet geputzt. Einige engagierte Jusos legten am Tag der Gedenkveranstaltung Kerzen und Rosen an vielen Stolpersteinen nieder.