Marktdialog zu öko-fairen Textilien

Über die Möglichkeiten der öko-fairen Beschaffung von Textilien haben sich die Stadt Dormagen, die Stadt Krefeld sowie der gemeinnützige Verein FEMNET in einer Gemeinschaftsaktion informiert. In einem einjährigen Prozess sind die verschiedenen Fachabteilungen in den Rathäusern von Dormagen und Krefeld über öko-faire Berufsbekleidung beraten worden. Dadurch soll der Weg zu mehr Nachhaltigkeit aufgezeigt werden. Die übergeordnete Frage im Prozess war: Wie können die Fachämter mehr faire und ökologische Kriterien bei der Beschaffung von Berufsbekleidung berücksichtigen und welche Angebote gibt es bereits in der Region? Bei einem abschließenden Marktdialog haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen jetzt mit Händlern und Herstellern ausgetauscht, um sich ein Bild von der aktuellen Marktsituation zu machen und zeitgleich ihre eigenen Wünsche und Anforderungen an Produkte zu vermitteln.

Aileen Wichmann, Dormagens Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik betonte: „Kommunale Verwaltungen können bei der Beschaffung von öko-fairen Textilien eine große Vorbildfunktion haben. Wir in Dormagen haben bereits für die ersten Fachbereiche öko-faire Dienstkleidung angeschafft und wollen dies weiter fördern.“ Deshalb sei das Angebot des Marktdialogs eine sehr gute Möglichkeit gewesen, sich mit Händlern und Herstellern zu vernetzen und aktuelle Möglichkeiten und Herausforderungen zu diskutieren.

Katharina Edinger vom Verein FEMNET wies beim Marktdialog auf die Bedeutung der öko-fairen Beschaffung hin: „Gerade bei Textilien kommt es entlang der Wertschöpfungskette noch häufig zu massiver Umweltverschmutzung und zur Verletzung von Menschenrechten, wie Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierung und dem Verbot von gewerkschaftlichen Vereinigungsfreiheiten.“ Für eine nachhaltige Beschaffung sei letztendlich beides, die Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutz sowie auch Menschrechten, erforderlich.

Um den Beschaffenden den Prozess der Umstellung zu erleichtern, entwickelt Aileen Wichmann derzeit einen Leitfaden. „Es gibt sehr viele Siegel und Zertifikate auf dem Markt, die alle unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Deshalb ist es wichtig, neben verbindlichen Vorgaben auch gut aufbereitete Informationen mit an die Hand zu geben", sagt sie.

Im Rahmen des Marktdialogs wurde ersichtlich, dass bereits viele Hersteller alternative Produkte anbieten, die unter fairen Arbeitsbedingungen in eigenen Produktionsstätten entstanden sind oder biologische Baumwolle oder recycelte Fasern enthalten. Dr. Hannah Finke, Nachhaltigkeitsbeauftrage bei der Stadt Krefeld, resümiert: „Der Marktdialog war ein voller Erfolg. Alle Seiten konnten wichtige Informationen mitnehmen und in Summe zeigt sich, dass wir gerade bei der öko-fairen Beschaffung von Textilien auf einem guten Weg sind. Die Verwaltungen fordern strengere Auflagen bei der Produktion und der Markt entwickelt sich entsprechend, sodass die Bedarfe auch erfüllt werden können.“