„Unsere Ehrenamtlichen sind unsere wichtigste Stütze“

Ob Mitten in der Nacht, auf einer Geburtstagsfeier oder während eines wichtigen Fußballspiels – wenn die Alarmierung losgeht, hat das nahezu immer Vorrang. Dann benötigt ein Mensch Hilfe, schwebt womöglich sogar in Lebensgefahr, es brennt oder es droht eine Naturkatastrophe. Feuerwehrleute, Rettungssanitäterinnen und Notfallsanitäter kennen dies tagtäglich. Notfälle sind nun mal nicht planbar. Gebraucht wird jede helfende Hand. Dabei kann die Feuerwehr Dormagen neben ihren rund 90 hauptamtlichen Kräften auf einen Pool von mehr als 330 ehrenamtlichen Einsatzkräften zurückgreifen.

„Unsere Ehrenamtlichen sind unsere wichtigste Stütze. Ohne sie könnten wir nicht ansatzweise für genügend Hilfe, Rettung und Sicherheit sorgen. Denn wir sind für ein flächenmäßig sehr weitläufiges Stadtgebiet zuständig“, sagt Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Spillmann, der auch selbst Mitglied des Löschzugs Zons ist. Zudem benötigen wir gerade bei größeren Lagen wie beispielsweise einem Lagerhallenbrand viele Einsatzkräfte. Das ist ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen nicht zu leisten.“ Das bestätigt auch Bernd Eckhardt, Leiter der Feuerwehr Dormagen und ergänzt: „Da wir in Dormagen so viele Mitglieder haben, sind wir personell gut aufgestellt.“

Die Einsatzkräfte verteilen sich auf acht Löschzüge im gesamten Stadtgebiet und stehen für den Einsatzdienst zur Verfügung. Jede Einheit hat neben den klassischen Tätigkeiten in den Bereichen Brandschutz und technische Hilfeleistung auch Sonderaufgaben übernommen: vom Rettungsboot über den Umgang mit gefährlichen Stoffen, die Besetzung eines zweiten Einsatzleitfahrzeuges, die medizinische Erstversorgung, den Bauunfall, den Waldbrand, bis hin zur Dekontamination einer größeren Personenzahl oder die Behandlung vieler Verletzter.

Enorm wichtig ist auch die Nachwuchsarbeit. In jedem Löschzug gibt es eine Jugendgruppe, in der Jugendliche im Alter zwischen zehn und 17 Jahren an die Tätigkeiten der Feuerwehr herangeführt werden. Insgesamt engagieren sich rund 100 Jugendliche in den Jugendfeuerwehren der Feuerwehr Dormagen. Für die Jüngsten im Alter von sechs bis neun Jahren hat die Feuerwehr Dormagen eine Kinderfeuerwehr. In den Übungsdiensten werden altersgerecht Grundtätigkeiten der Feuerwehr vermittelt. „Bei der Kinderfeuerwehr stehen Spiel und Spaß im Vordergrund. Betreuerinnen und Betreuer, auch ohne vorherigen Bezug zur Feuerwehr, leisten gemeinsam mit Kräften aus den Löschzügen einen wichtigen Beitrag, damit es auch in Zukunft genügend Nachwuchs bei der Feuerwehr gibt“, betont der Koordinator der Freiwilligen Feuerwehr, Stefan Kemper.

Wer Interesse hat, die verschiedenen Gruppen und Einheiten der Feuerwehr Dormagen sowie die der Kinder- und Jugendfeuerwehr kennenzulernen, meldet sich gerne telefonisch unter 02133 257 1708 oder per E-Mail an feuerwehr.geschaeftsstelle[@]stadt-dormagen.de. „Wir freuen uns über jede und jeden, die oder der gerne Teil unserer Gemeinschaft werden möchte“, betont Eckhardt.

Gemeinschaft ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Feuerwehr. Denn alle Mitglieder investieren viel Zeit in ihr Ehrenamt. Nicht nur für die Einsätze, es muss auch immer wieder trainiert werden. Neben dem Einsatz- und Übungsdienst werden unter anderem regelmäßig Lehrgänge und Fortbildungen besucht, Brauchtumsveranstaltungen unterstützt und Sicherheitswachdienste bei größeren Veranstaltungen geleistet. „Dies ist wichtig, um im Einsatz bestmöglich vorbereitet zu sein. Zwar ist jeder Fall sehr individuell, aber durch die Übungen sind wir ein eingespieltes Team“, erläutert Eckhardt.

Die wohl außergewöhnlichste ehrenamtliche Einheit der Feuerwehr Dormagen ist der eigene Musikzug. Bereits vor mehr als 50 Jahren schlossen sich Musikbegeisterte der Feuerwehr an. Mit ihren vielfältigen Klängen beherrschen sie sowohl die zünftige Marschmusik als auch ein breites Spektrum an klassischer und Filmmusik. Regelmäßig füllen sie bei ihren Konzerten die Säle der Stadt. Die mehr als 40 Musikerinnen und Musiker sind in Dormagen und über die Stadtgrenze hinaus aktiv und bekannt. 

„Feuerwehr ist viel mehr als Brände löschen“, betont der Feuerwehrchef. „Wir übernehmen vielfältige Aufgaben in der Stadt und bringen uns ein, wo wir können.“

Zahlen, Daten Fakten
Einsätze Im vergangenen Jahr wurde die Feuerwehr zu 1.362 Einsätzen gerufen – 145 davon waren Brände und 1.049 Hilfeleistungseinsätze. Zusätzlich rückte der Rettungsdienst 9.318 Mal aus.

Kosten Die Feuerwehr Dormagen – ohne den Rettungsdienst – investiert jährlich knapp 10 Millionen Euro. Dazu zählen neben Personalkosten auch unter anderem Kosten für Schutzkleidung, technische Ausstattung und Unterhaltung von Fahrzeugen und Geräten. Ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) kostet beispielsweise aktuell rund 560.000 Euro, ein Rettungswagen (RTW) etwa 275.000 Euro. Eine weitere große Investition der Feuerwehr Dormagen ist der Neubau des Gerätehauses in Stürzelberg für rund 6,3 Millionen, der voraussichtlich im 1. Quartal 2025 abgeschlossen sein wird.

Teamwork Bei größeren Einsätzen ist zudem die Zusammenarbeit mit verschiedenen Hilfsorganisationen aus dem Kreisgebiet erforderlich. So arbeitet die Feuerwehr Dormagen zum Beispiel regelmäßig mit dem Malteser Hilfsdienst und der DLRG zusammen. Seit Jahren bestehen hier teils enge Verbindungen.