Der Eigenbetrieb Dormagen (ED) hat mit Daniela Winter im August eine neue Leiterin erhalten, die bereits in den ersten drei Monaten einiges bewegt hat. Die Dormagenerin hat personelle Lücken geschlossen, Prozessoptimierungen angestoßen und verschafft sich derzeit einen Überblick zu den Gebäuden und technischen Anlagen. Nach knapp 100 Tagen haben sie und Martin Brans, Technischer Beigeordneter der Stadt Dormagen, positive Eindrücke von der Weiterentwicklung des Eigenbetriebs gewonnen.
Frau Winter, wie war ihr Start beim Eigenbetrieb Dormagen?
Daniela Winter: In den ersten Tagen habe ich nach und nach alle Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, mit ihnen Gespräche geführt und bin sehr herzlich empfangen worden. Das und die Tatsache, dass ich die vergangenen 25 Jahre bereits in kommunalen Verwaltungen gearbeitet habe, haben mir den Start sehr leicht gemacht. Ich bin von Anfang an mit ins Tagesgeschäft eingestiegen, um mir so schnellstmöglich einen Überblick zu verschaffen.
Dormagen ist auch kein unbeschriebenes Blatt für Sie, oder?
Winter: Das stimmt. Ich bin in Dormagen aufgewachsen und wohne in Dormagen Mitte. Dadurch kenne ich die Gebäude, Stadtteile und Historie einzelner Themen recht gut. Das hilft mir, Projekte und Sachstände besser einzuschätzen.
Können Sie kurz erläutern, was der ED eigentlich genau alles macht und wie viele Menschen dahinter stecken?
Winter: Wir bauen und sanieren Gebäude, betreiben sie und halten sie instand. Dies bezieht sich auf Verwaltungsgebäude, Schulen und Kitas sowie Gebäude der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Dazu zählen komplexe Sanierungs- und Neubaumaßnahmen wie beispielsweise am Grundschulstandort in Stürzelberg, beim Schulzentrum Mitte bearbeiten wir von diversen OGS-Erweiterungen über große Neubauprojekte wie den Lernort Horrem, die Realschule in Hackenbroich und den Neubau der Feuerwache in Stürzelberg. Zudem gibt es auch interessante Spezialaufgaben, wie die Sanierung der denkmalgeschützten Alten Schule in Delhoven oder die Instandsetzung der mittelalterlichen Stadtmauer in Zons. Die Arbeit ist somit sehr facettenreich und macht großen Spaß. Beim Eigenbetrieb Dormagen arbeiten rund 250 Menschen: 50 davon sind Ingenieurinnen und Ingenieure, Technikerinnen und Techniker sowie Kaufleute, dazu kommen 35 Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie rund 165 Reinigungskräfte.
Welche Projekte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer Liste?
Winter: Da muss ich zwischen intern und extern differenzieren. Intern ist es das große Ziel, unsere Prozesse zu optimieren, die Digitalisierung voranzutreiben und die Kommunikation zu verbessern. Wir möchten eine „CAFM“-Software zur Prozessoptimierung einführen, die während der Implementierung mit Informationen gefüttert werden muss. Je mehr wir einspeisen, umso mehr kann sie uns unterstützen. Zum Beispiel kann uns das Programm an ablaufende Fristen erinnern, teilt uns mit, wann und wo in nächster Zeit etwas ausgetauscht oder erneuert werden muss und sorgt so für eine bessere Planung. Zudem können so alle wichtigen Informationen und Dokumente zu Projekten abgelegt werden, so dass wir noch strukturierter arbeiten können.
Und extern?
Winter: Extern hat bei mir weiterhin der Austausch Priorität. Ich möchte mich mit allen wichtigen Akteurinnen und Akteuren innerhalb der Verwaltung sowie den politischen Vertreterinnen und Vertretern austauschen und ihre Anliegen, Ideen und Vorschläge hören und dabei unser Verwaltungshandeln darstellen und erläutern. Mir ist es wichtig, eine gute Vertrauensbasis mit den Beteiligten aufzubauen und zu pflegen. So gelingt eine gute Zusammenarbeit am besten.
Wie ist das Feedback der Kooperationspartner – zum Beispiel der Schulen und Kitas?
Winter: Ich möchte in den kommenden Wochen und Monaten alle Kitas, Schulen, Feuerwehrhäuser sowie sonstige Gebäude, wie z.B. die Stadtbibliothek besuchen, um mich mit den Verantwortlichen vor Ort auszutauschen. Sieben Termine haben bereits stattgefunden. Ich habe das Gefühl, dass dies bei den einzelnen Akteurinnen und Akteuren gut ankommt. Ihr Feedback lässt jedenfalls darauf zurückschließen. Aber ich möchte auch eine klare Einladung aussprechen: Meine Tür steht für einen Austausch immer offen. Wir sind dankbar für jedes Feedback.
Herr Brans, Sie haben als Technischer Beigeordneter und damit als Erster Betriebsleiter in den vergangenen zwei Jahren den Eigenbetrieb interimsweise geleitet. Wie beurteilen Sie die Veränderungen in den vergangenen drei Monaten?
Martin Brans: Durch den krankheitsbedingten Ausfall des Vorgängers von Daniela Winter war das eine schwierige Durststrecke für uns. Aber auch in den Jahren davor haben sich bereits viele strukturelle Probleme potenziert; es fehlten Prozesse und Personal in vielen Ebenen. Hinzu kommt, dass der Markt für Planungs- und Baudienstleistungen ausgesprochen angespannt ist. Und trotz dieser widrigen Umstände haben die Kolleginnen und Kollegen im ED kontinuierlich viele sehr komplexe Aufgaben, wie etwa die Fertigstellung der Kita an der Haberlandstraße oder der Sekundarschule, die Schaffung von vielen OGS-Gebäuden oder Flüchtlingsunterkünften, eingeleitet und umgesetzt. Darauf sind wir sehr stolz.
Ich bin jetzt natürlich dankbar, dass wir mit Daniela Winter eine Kollegin gefunden haben, die fachlich sehr kompetent und führungserfahren ist. Sie kennt sich mit den Prozessen einer Verwaltung und deren Aufgaben bestens aus. Nach nun rund 100 Tagen machen wir bereits deutliche Veränderungen aus: Die personellen Lücken füllen sich, nach und nach werden fachliche Themen sehr strukturiert angegangen. Wir sind fest davon überzeugt, dass der ED in Zukunft strukturell fester sein wird.
Was muss in nächster Zeit aufgrund der angespannten Haushaltslage zurückgestellt werden?
Brans: Im Bereich der Bauunterhaltung bleibt der Schwerpunkt bei Brandschutzmaßnahmen und Maßnahmen zum Funktionserhalt. Darüber hinaus werden sämtliche beschlossene Maßnahmen mit gleicher Intensität weiterbearbeitet.
Sind Veränderungen oder Umstrukturierungen geplant?
Winter: Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keine Erfordernisse für Umstrukturierungen, da die Aufteilung des Eigenbetriebs in die drei Abteilungen kaufmännisches, technisches und infrastrukturelles Gebäudemanagement meines Erachtens grundsätzlich richtig ist. Was wir jedoch vorhaben, sind die Digitalisierung auszubauen und somit eine Prozessoptimierung zu schaffen, die Kommunikation durch mehr Austausch zu verbessern und die Transparenz zu erhöhen.
Brans: Zudem werden die Ansprüche beispielsweise bei Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden immer anspruchsvoller. Bereits bei der Planung muss mehr denn je auch die Nachhaltigkeit, etwa mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus, berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass wir unsere Kundinnen und Kunden weiter dabei unterstützen werden, ihren Bedarf zu artikulieren. Je qualifizierter dieser zu Projektbeginn definiert ist, desto störungsfreier können nachfolgende Planungs- und Bauprozesse durchgeführt werden.
Frau Winter, wie waren die ersten 100 Tagen für Sie? Wie zufrieden sind Sie?
Winter: Insgesamt bin ich bisher sehr zufrieden. Die Arbeit und der enge Austausch mit den Führungskräften des EDs sowie der Steuerungsunterstützung macht großen Spaß, da wir an einem Strang ziehen. Weiterhin versuche ich aber mit allen Kolleginnen und Kollegen regelmäßig im Kontakt zu sein, um zu hören, wie die Projekte laufen, wo es vielleicht Probleme gibt. Natürlich habe ich auch viele übergeordnete Aufgaben und bin dadurch häufig im Rathaus zu finden oder mit anderen Fachbereichen sowie Beigeordneten im Austausch.